Das Buffet ist bereits eröffnet, da tritt eine Frau mit ihrem Kind auf dem Arm vor die Gäste. Sie steht nicht als Rednerin auf dem Programm, will aber unbedingt noch etwas sagen: „Ich habe hier gelernt, dass ich mich und meine Erziehung nicht mit anderen vergleichen muss, ich sehe meine eigene Stärke und gehe meinen Weg“, drückt die ehemalige Hausbesucherin ihren Dank aus. Begleitet wird ihre Rede vom Applaus der Gäste. Diese Szene ist beispielhaft für die Feier zum zehnten Geburtstag des Elternbildungs-Programms „Opstapje“: spontane Danksagungen, Kinderstimmen im Hintergrund und Umarmungen bestimmen die Feier im Café Wellritz im Georg-Buch-Haus.
Teilnehmer aus verschiedenen Herkunftsländern
Das ursprünglich niederländische Programm „Opstapje“ (frei übersetzt: „Schritt für Schritt“) wurde 2005 mit dem Ziel gegründet, Eltern mit Kindern im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren praktische Unterstützung in der Erziehung zu geben. In Wiesbaden sind fünf geschulte Hausbesucherinnen im Einsatz, deutschlandweit gibt es über 50 Standorte. „Das Besondere ist, dass sowohl Hausbesucherinnen als auch Teilnehmer aus vielen verschiedenen Herkunftsländern kommen“, sagte Elke Lühning von der Fachstelle Elternbildung vom Amt für soziale Arbeit, die das Programm seit 2007 finanzieren.
Istir Yildiz zum Beispiel stammt aus der Türkei und macht einmal in der Woche ihren Hausbesuch bei den Familien und wird von den Kindern meistens bereits erwartet. „Ich spiele zusammen mit Eltern und Kind und gebe meine Erfahrung als Mutter weiter“, erzählte die Hausbesucherin. Im Gepäck hat sie Spielzeug, ein Lied oder eine neue Spielidee. All das ist kostenlos, das Programm richtet sich vor allem an sozial schwache Familien. Viele Teilnehmer kommen aus dem Westend.
Erfolgreiche Gruppentreffen
Angeleitet und betreut werden die Hausbesucherinnen von Friederike Fuchs-Krüger, Opstapje-Projektleiterin des Kinderschutzbunds Wiesbaden. „Der entscheidende Erfolg sind die Gruppentreffen“, sagt die 53-Jährige und deutet auf Hanna: „Ich wurde hier dazu animiert, Deutsch zu lernen, bei den Treffen habe ich viele Frauen kennen gelernt und dadurch mein Deutsch verbessert.“ Und die Projektleiterin ergänzt: „Heute lädt sie die Frauen zu sich in ihren Garten ein“, freut sie sich über die neben ihr stehende Mutter. Auch Laila Payamany hat bereits viel mitgenommen. „Ich habe gelernt, geduldig mit meiner Tochter zu sein“, sagte die Mutter mit iranischen Wurzeln.
„Aus einem Pflänzchen ist ein Baum geworden“, lobt auch Bürgermeister Arno Goßmann die Arbeit von Fuchs-Krüger und ihrem Team. Das Versprechen, die Finanzmittel nicht zu kürzen, und eine Spende waren seine Geschenke an die Frauen. „Denn Opstapje ist ein wichtiges Angebot im Rahmen der Elternbildung geworden“, findet Goßmann.
Kontakt
Friederike Fuchs-Krüger, Projektleiterin „Opstapje“
Kaiser-Friedrich-Ring 5
65185 Wiesbaden
Telefon: 0611 / 511 22
Email: f.fuchs-krueger@kinderschutzbund-wi.de
www.kinderschutzbund-wi.de
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