Voller Vorfreude drängen die hungrigen Studenten in die Küche – Essenszeit in der WG. „Den Tisch haben wir seit einem Jahr, da sind wir besonders stolz drauf“, sagt Jasmin mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Bevor sie mit Aaron klären kann, ob sie nun die tiefen Teller nehmen oder nicht, kommt schon Milow um die Ecke. Über Jasmins Gesicht huscht wieder ein Lächeln, denn wenn Milow in einen Raum kommt, ist er der Star. Milow ist ein Labradoodle und der Mittelpunkt der Studenten-Wohngemeinschaft (WG) von Jasmin, Aaron, Melitta und Martin.

Die Studenten-WG im Westend (von links): Aaron Meyer zu Erpen, Melitta Beck, Jasmin Hennrich und Martin Dutschk. Labradoodle Milow ist – wie zu sehen – der Mittelpunkt der WG.
Die vier Studenten, die alle nicht aus Wiesbaden stammen, haben im Westend samt Hund ein neues Zuhause gefunden. „Im Westend zu leben, ist was Besonderes. Man ist sehr zentral. Die eine Straße führt ins Grüne und die andere mitten in die Innenstadt. Auch die Uni liegt in der Nähe. Alles ziemlich entspannt“, sagt Aaron.
Genau wie Jasmin studiert er an der Wiesbaden Business School in der Bleichstraße. Melitta stimmt ihrem Mitbewohner zu und ergänzt: „Im Sommer ist es hier im Viertel wie im Urlaub. Ab sechs Uhr abends strömen Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen auf die Straße, und man hört ihre Sprachen.“
Immer auf den Fuß gepinkelt
Milow fester Bestandteil des Mädels-Gespann
Sie kommt aus Lahr im Schwarzwald und studiert Media Management an der Hochschule RheinMain. Gemeinsam mit Jasmin (aus Würzburg) wohnt sie bereits seit zwei Jahren in der WG. Aaron kam aus dem niedersächsischen Dissen ein halbes Jahr später dazu. Da war Milow schon fester Bestandteil des Mädels-Gespanns, er gehört zu Melitta. „Lustig war, dass Milow mir am Anfang meiner WG-Zeit immer auf den Fuß gepinkelt hat. Das hat er aus Freude über meinen Einzug gemacht. Zum Glück hat er das aber mittlerweile abgelegt“, erinnert sich Aaron an den Beginn in der Westend-WG.
Seit Oktober gehört nun auch der gebürtige Nürtinger Martin zur Wohngemeinschaft. „Wenn man eine WG-Anzeige ins Internet stellt, bekommt man über 100 Bewerbungen. Für Martin haben wir uns entschieden, weil er meinte, er könnte kochen“, sagt Aaron lachend.Die beiden Jungs kochen regelmäßig zusammen oder schauen Fußball. Dann macht auch Milow es sich auf der Couch in Aarons Zimmer gemütlich. „Wie wäre es, wenn ich nächste Woche mal Maultaschen mache?“, fragt Martin in die Runde, um sein Versprechen vom WG-Casting auch einzuhalten. Als Schwabe freut sich der Wirtschaftsingenieur-Student, seine Mitbewohner auch mal mit einer Spezialität aus der Heimat zu verwöhnen.
Starke Bindung zur Heimat

Treffpunkt der WG ist der Tisch in der Küche.
Heimat ist den vier Studenten wichtig. In Wiesbaden haben sie diese noch nicht gefunden, dafür seien sie zu stark mit ihren Heimatstädten und ihren Familien verbunden. „Die WG ist nicht wirklich eine Familie, aber das Besondere ist, es ist immer jemand da und man ist nie allein“, sagt Martin. Vertrauen ist den vier Studenten ebenso wichtig, die Türen stehen immer offen, erzählen sie. „Naja“, schiebt Jasmin, ein „die Badezimmertür ziehe ich dann schon hinter mir zu.“ Neben Vertrauen spiele auch Rücksicht eine wichtige Rolle im Zusammenleben, ergänzt Aaron. „Laut und unterhaltsam wird es vor allem nachts, aber eher unten auf der Straße. Das macht eben das Westend aus“, sagt Melitta.
Dieses Mal hat sie für die WG gekocht, es gibt ein Gericht aus Kasachstan, der Heimat ihrer Mutter. „Gemeinschaft finden wir vor allem auch beim gemeinsamen Essen, dafür haben wir am Tisch in der Küche den besten Ort gefunden“, meint Jasmin, bevor sie ihren Mitbewohnern das gekochte Reisgericht auf die Teller verteilt.
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Text: Vanessa Verena Wahlig
Fotos: Erdal Aslan
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