Hinter ihrer fröhlichen Fassade verbergen sich Angst, Kummer oder Scham. Selten können Kinder psychisch oder suchtkranker Eltern offen über ihre Probleme und ihren oft schwierigen Alltag zu Hause sprechen. Das „Starke Kinder-Projekt“ („StarKi“), eine Initiative des „Psychosozialen Zentrums Mitte“ (PSZ) im Westend, gibt diesen Kindern einen Raum, über ihre Sorgen offen und vertraulich zu sprechen, erlebte Dinge zu verarbeiten.

Kinder sucht- oder psychisch kranker Eltern müssen stark sein. Das Projekt StarKi hilft ihnen dabei.
Ein Mal in der Woche trifft sich eine Gruppe mit maximal acht Teilnehmern in der Dotzheimer Straße 61 für eineinhalb Stunden. „Diese Zeit nutzen wir, um die Erkrankungen der Eltern den Kindern altersgerecht zu erklären, um über ihre Sorgen zu sprechen und Fragen zu beantworten“, schildert Projektleiterin Karin Heil den Ablauf. Und manchmal wird auch einfach zusammen gespielt.
Jedes Kind fertigt innerhalb der Gruppe eine Mappe an, in der verschiedene Listen, etwa mit der Überschrift „Was tut dir gut“, gesammelt werden. Auch ein Notfallplan gehört rein. „Da steht ganz übersichtlich drauf, was im Falle X zu tun ist“, sagt Heil. Dazu gehören Ansprechpersonen und wichtige Telefonnummern, zum Beispiel von Freunden und Angehörigen. „Das ist besonders für Kinder von allein erziehenden Eltern mit einer Erkrankung wichtig.“
Freiwillig und diskret
Seit 2011 gibt es das kostenlose Angebot in Wiesbaden. Die Teilnahme ist freiwillig und diskret. Es sind keine Anträge notwendig, kein langes Verfahren, „es soll so niedrigschwellig sein wie nur möglich“ schildert Jochen Grzybeck, Bereichsleiter des PSZ, das Konzept.
Die Teilnehmer kommen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten. Ihre Eltern leiden an Drogen- oder Alkoholsucht, Angststörungen, Depressionen, Borderline-Störungen, eben eine gemischte Bandbreite von psychischen Erkrankungen. Über sein Angebot informiert „StarKi“ die Eltern etwa in Tageskliniken, manche Betroffene kommen selbst auf das Projekt, zum Beispiel über die Homepage.
Finanzierung des Projekts ungewiss

Karin Heil leitet das „StarKi“-Projekt.
Eines haben Eltern nicht zu befürchten, wenn sie sich an Karin Heil wenden: „Wir sind nicht verpflichtet, etwas an das Jugendamt zu schicken“, sagt die Projektleiterin. Dieser Gedanke soll die betroffenen Eltern nicht abschrecken, ihr Kind an dem Projekt teilnehmen zu lassen. Wenn es notwendig ist, kann eine Therapie vermittelt werden. „Aber man muss sich vor Augen führen, dass die Kinder selbst gesund sind. Unsere Aufgabe liegt darin, dass sie es auch bleiben“, sagt Heil.
Wie lange „StarKi“ jedoch überleben kann, steht aktuell in den Sternen. In den ersten drei Jahren finanzierte die Aktion Mensch das Projekt. Anschließend hatte die Stadt Mittel für ein Jahr zur Verfügung gestellt. Noch bis März kommt die Stiftung „Ein gesundes Wiesbaden“ für die Miete auf. „Wir haben den großen Wunsch, dass das Projekt weiterhin am Leben bleibt. Wie wir das anstellen, wissen wir heute noch nicht“, sagt Grzybeck.
Kontakt & Spendenkonto
Das Projekt „StarKi“ hat seinen Sitz in der Dotzheimer Straße 61. Kontaktaufnahme über die Telefonnummer 0611–90067071 oder per E-Mail an kinderprojekt@wrw-wiesbaden.de. Nähere Informationen online unter www.starki.net. Spendenkonto: IBAN: DE50 5105 0015 0100 0150 99
Text: Liudmila Shkirtovskaya
Fotos: altanaka/Fotolia, Liudmila Shkirtovskaya
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