Nach monatelanger Ungewissheit wie und ob es mit der „reizBar“ weitergeht, herrscht mittlerweile Klarheit: Die beliebte Bar in der Goebenstraße, die seit dem Spätsommer 2016 geschlossen ist, wird definitiv nicht mehr zurückkommen. Damit schließt sich nach 20 Jahren ein Kapitel der Gastrokultur im Viertel. Ein neuer Pächter aus Frankfurt hat die Räume übernommen und will dort das „Prego – Café Bar Lounge Pizzeria“ eröffnen. Der Umbau läuft schon, wenn alles gut gehe, können die ersten Gäste schon im September Platz nehmen.

Der Umbau läuft schon: In der ehemaligen „reizBar“entsteht das „Prego – Café Bar Lounge Pizzeria“, wie der neue Betreiber erzählt.
Pizzabäcker aus Neapel
„Wir renovieren von Grund auf, hier soll etwas ganz Besonderes entstehen“, sagt der türkischstämmige Gastronom, der Michele genannt werde. „Denn ich fühle mich mehr als Italiener als Türke, weil ich auch viele Jahre in Italien gelebt habe.“ Die italienische Küche will er nun in die Goebenstraße bringen. „Unser Pizzabäcker stammt aus Neapel. Es soll bei uns so schmecken wie zu Hause bei Mama.“ Noch will er nicht alles verraten, nur so viel: Die Pizzen, mit Büffelmozzarella gebacken, sollen spezielle Kreationen bieten – „original italienisch“. Höchstens zehn bis zwölf Pizzen werden zur Auswahl stehen, er setze mehr auf Qualität statt Quantität.
Cocktails und italienische Weine
Das Gleiche gilt auch für die alkoholischen und nichtalkoholischen Cocktails. „Ich habe schon einige Bars betrieben und viel Erfahrung in der Zubereitung von Cocktails“, sagt Michele. Er sei schon seit 35 Jahren in der Gastronomie tätig. „Es wird hier aber auch ausgewählte italienische Weine geben. Die Menschen sollen sich hier entspannen und das Leben genießen.“ Wichtig ist für ihn, dass sich vor allem auch Frauen sicher fühlen.
Um ein gemütliches Ambiente zu schaffen, sind schon seit einigen Wochen Handwerker zugange. Bis auf die Ziegelsteinwände soll sich fast alles ändern. Die Einrichtung der „reizBar“ ist fast komplett entrümpelt, im Außenbereich sind Reste zu sehen. Fast euphorisch führt Michele durch die Baustelle und zeigt, was sich alles verändert: Ein neuer großer Tresen im vorderen Gastbereich des Raumes ist schon installiert. Die frühere, abgetrennte Raucherecke ist verschwunden und hat Platz für weitere Tische und Stühle gemacht. Die Einrichtung soll aus modernen Möbeln bestehen, aber auch Elemente im Industriedesign und Vintage-Stil enthalten. Der Steinfliesenboden ist gerade erst in betonfarben gestrichen worden. Im Innenbereich plant Michele rund 45 Plätze für Gäste, auf der Außenterrasse knapp 30.
Wasserschaden im September 2016
„Wir haben auch die Küche bis auf die Grundmauern abgerissen, alles wird erneuert. Auch die Sanitäranlagen werden komplett ausgetauscht und neu gefliest.“Das sei auch nötig gewesen, denn die „reizBar“ war nach monatelanger Verwahrlosung nicht mehr in einem guten Zustand. Ein Wasserschaden in der Küche sorgte damals für die Schließung. Die Betreiber schrieben noch im September 2016 auf ihrer Facebookseite, dass das „Wochenende verhagelt“ sei. Doch danach entwickelte sich nach Informationen dieser Zeitung ein Streit mit dem Vermieter, wer die Kosten der Reparatur übernehmen sollte – die Parteien landeten vor Gericht. Anschließend gab es keine öffentliche Äußerung mehr.
In der Zwischenzeit suchte der Hausbesitzer nach neuen Betreibern. Ein bekannter Gastronom aus dem Westend war unter den Interessenten. Allerdings war ihm und seiner potenziellen Geschäftspartnerin die Miete zu hoch.
„Echtes neues Wohnzimmer“
Doch das ist nun Geschichte, betont Michele. Er und seine Frau, die mit ihm die Lounge führen wird, konzentrieren sich auf die Zukunft. Momentan warten sie auf den Pizzaofen, der auch im vorderen Gastbereich aufgestellt werden soll. Und vor allem tüfteln sie noch an den kleinen Feinheiten, um ein „echtes neues Wohnzimmer“ im Westend zu schaffen.
Text & Foto: Erdal Aslan
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