Wenn sie gezögert hätten, wären zwei Kleinkinder heute vermutlich nicht mehr am Leben. Polizeioberkommissar Mesut Akpinar und seine Kollegen haben bei einem Brand in Frankfurt beherzt eingegriffen und eine Tragödie verhindert. Dafür sind Akpinar, der im Wiesbadener Westend aufgewachsen ist, und drei weitere Polizeibeamte der Hessischen Landespolizei von Ministerpräsident Volker Bouffier geehrt worden.

Ausgezeichnet für den mutigen Einsatz bei einem Brand: Polizeioberkommissar Mesut Akpinar erhält vom hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier eine Urkunde.
Der Vorfall ereignete sich im Februar dieses Jahres. Als Akpinar und seine Kollegen an dem Haus eintrafen, in dem die Wohnung brannte, loderten die Flammen schon aus den Fenstern. „Normalerweise müssen wir uns erst einen Überblick verschaffen, aber hier hatten wir nicht viel Zeit“, sagt der 39-Jährige, der den Einsatz auch leitete. „Uns war zunächst nicht bewusst, dass sich noch jemand in der Wohnung befand. Aber plötzlich stand ein Mann mit einem bewusstlosen Kind am Fenster.“
„Sprungkissen“ mit den Armen
Schnell beschloss er gemeinsam mit seinen Kollegen, dass sie mithilfe von Passanten und Einsatzkräften der Feuerwehr ein „Sprungkissen“ mit ihren Armen bilden müssen. Denn das Luftkissen der Feuerwehr stand noch nicht bereit – und die Zeit lief davon. „Erschwerend kam hinzu, dass durch die Rauchentwicklung der Vater und wir kaum etwas sehen konnten.“ So ließ der Vater nur auf Zuruf sein Kind aus dem ersten Obergeschoss herunterfallen, das die bereitstehenden Arme auffingen. „Dann verschwand der Vater kurz und stand einige Momente später wieder am Fenster. Mit dem zweiten Kind, das ebenfalls bewusstlos war.“ Auch dieses landete sicher auf den rettenden Armen. Schließlich war auch das Luftkissen bereit, auf das der Vater dann springen konnte. „Mir wurde erst nach dem Einsatz klar: Wenn wir nur zwei, drei Minuten später gehandelt hätten, hätten wir wahrscheinlich die Kinder nicht retten können“, sagt Akpinar, selbst zweifacher Vater. Die Familie kam mit leichten Rauchgasvergiftungen davon.
Dass die Rettungsaktion nach der Ehrung öffentlich wurde, ist Akpinar fast unangenehm, da „es unser Job ist, einzugreifen“. Doch seine Freunde teilten das Foto vom Hessentag in Rüsselsheim, wo die Würdigung Mitte Juni stattfand, in den sozialen Netzwerken. Darunter viele aus dem Westend, wo Akpinar auch heute noch gelegentlich unterwegs ist, denn der Türkischstämmige lebt in der Landeshauptstadt. Akpinar hat vor 20 Jahren an der Hessischen Polizeischule in Wiesbaden studiert und ist schon seit vielen Jahren in einem Frankfurter Polizeirevier tätig.
„Einer der dramatischsten Einsätze für mich“
In dieser Zeit habe er schon vieles erleben müssen, erzählt Akpinar. „Doch was das Retten von Leben angeht, besonders weil die Kinder erst zwei und vier Jahre alt sind, war dieser Einsatz einer der dramatischsten für mich.“ Er ist heilfroh, dass die Familie unverletzt blieb. Und dass sie im ersten Obergeschoss wohnte. „Wenn sie weiter oben gewohnt hätten, wäre die Situation wohl nicht so glimpflich ausgegangen.“
Text: Erdal Aslan
Foto: Staatskanzlei Hessen
Die Ausgezeichneten:
Zu den Geehrten der Hessischen Landespolizei gehörten neben Polizeioberkommissar Mesut Akpinar aus Wiesbaden: Kriminaloberkommissarin Hasna Nadi aus Mainz, Polizeikommissar Stephan Gerlach aus Mühlheim am Main und Polizeikommissar Pascal Widdra aus Gießen, die alle auch an dem Einsatz in Frankfurt beteiligt waren.
Gepostet in: //Allgemeines, //Westend, //Wiesbaden
Tags: Auszeichnung, Brand, Ehrung, Einsatz, Feuer, Frankfurt am Main, Hessische Landespolizei, Mesut Akpinar, Polizei, Volker Bouffier, Westend, Wiesbaden