Wenn am 24. Februar die besten deutschen Bogenschützen in der Halle am Platz der Deutschen Einheit ihren nationalen Mannschaftsmeister ermitteln, wird in jedem Falle ein neuer Name ganz oben auf der Siegerliste stehen. Um einen einzigen Zähler hat Titelverteidiger SV Dauelsen im letzten Vorrunden-Durchgang das fest eingeplante Ticket nach Wiesbaden verpasst. Mit dem Fehlen des Vorjahressiegers ist zugleich auch das mit Spannung erwartete Duell zwischen Olympia-Silbermedaillengewinnerin Lisa Unruh (BSC BB-Berlin) und Ex-Europameister Florian Kahllund (SV Dauelsen) geplatzt, die Seite an Seite nicht nur die Farben des Deutschen Schützenbundes (DSB) erfolgreich vertreten, sondern auch privat ein Paar sind.

Spektakel in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit: Beim Bogen-Bundesliga-Finale am 24. Februar können die Zuschauer die Schützen wieder per Videowand bestens verfolgen.
Dabei hatte die 29-jährige Bundespolizistin, die 2016 in Rio für Rekord-Einschaltquoten daheim an den Bildschirmen gesorgt und eine ganze Nation ins Bogen-Fieber versetzt hatte, seit dem Vorjahr noch eine Rechnung offen. Im Halbfinale unterlag Unruh dem Team aus Dauelsen, einem 3000-Seelen-Stadtteil von Verden an der Aller, und musste wenig später mit ansehen, wie sich ihr Lebensgefährte vor vollbesetzten Rängen in der sonstigen Volleyball-Heimspielstätte des VC Wiesbaden auch den Titel sicherte. Jetzt ist es an Kahllund, sich mit der ungeliebten Rolle des Zuschauers zu begnügen.
Dass es nicht zur erhofften Revanche kommt, dürfte auch bei Bundestrainer Oliver Haidn wenig Begeisterung ausgelöst haben. Gilt das Bundesliga-Finale doch als willkommener Gradmesser auch in Hinblick auf die anstehenden internationalen Aufgaben. Seite an Seite sind Unruh/Kahllund spätestens seit der Weltmeisterschaft im vergangenen Oktober in Mexico-City zum Markenartikel „Made in Germany“ geworden. Erst im Finale des Mixed-Wettbewerbs mussten sich die beiden DSB-Aushängeschilder den Favoriten aus Südkorea geschlagen geben und weckten damit erneute Medaillenhoffnungen. Der gemischte Doppelwettbewerb wird bei den Sommerspielen 2020 in Tokio erstmals auch auf dem olympischen Programm stehen.

Hochkonzentriert: Olympia-Silbermedaillengewinnerin Lisa Unruh in Aktion.
Outdoor-DM auf dem Bowlinggreen?
Neben BSC BB-Berlin, SV Querum und Sherwood BSC Herne wird anstelle des Titelverteidigers der Blankenfelder BS das Feld der starken Nord-Vertreter in Wiesbaden komplettieren. Aus dem nicht ganz so stark eingeschätzten Süden haben sich Rekordmeister SGI Welzheim, FSG Tachterting, BSG Ebersburg und BS Neumarkt qualifiziert. Zum Team aus Ebersburg zählt dabei auch der frühere Junioren-Weltmeister Maximilian Weckmüller. Für den Enkelsohn des langjährigen Westend-Ortsvorstehers Michael Bischoff wird das Gastspiel in Wiesbaden einmal mehr zum Familientreffen.
Und es wird nicht das Letzte sein! Nachdem der Deutsche Schützenbund, der in Klarenthal seinen Sitz hat, sein zunächst auf drei Jahre begrenztes Engagement mit dem Bundesliga-Finale vor der eigenen Haustür gerade erst bis 2021 verlängert hat, wird die hessische Landeshauptstadt ab kommendem Sommer endgültig zur Bogen-Hochburg. Zusätzlich zu dem Hallenwettbewerb werden hier vom 17. bis 19. August erstmals auch die Deutschen Freiluft-Meisterschaften mit über 700 Teilnehmern ausgetragen. „Wir sind sehr glücklich darüber, mit der Outdoor-DM eine zweite Bogensport-Großveranstaltung nach Wiesbaden geholt zu haben“, sagt DSB-Geschäftsführer Jörg Brokamp.
Sein Traum: Ein Finale auf dem Bowlinggreen vor dem Wiesbadener Kurhaus. Der Erfolg der beiden Vorjahre, als jeweils rund 1000 Zuschauer das Bundesliga-Finale verfolgten und für Gänsehaut-Atmosphäre sorgten (Lisa Unruh: „Die Halle und das Publikum hier sind einfach unglaublich.“), war letztendlich auch das Ergebnis einer perfekten Inszenierung.
Text: Rolf Lehmann
Archivfotos: Frank Heinen
Modus: Drei Schützen eines Teams geben abwechselnd jeweils zwei Pfeile auf eine 18 Meter entfernte Zehner-Scheibe ab. Maximale Ausbeute pro Satz: 60 Ringe. Sieger ist, wer im direkten Vergleich als Erster drei Sätze gewonnen hat.
Zeitplan am Samstag, 24. Februar: 12.30 Uhr: Vorstellung der Teams und Beginn der Vorrunde – 15.15 Uhr: Halbfinale – 17 Uhr: Finale.
Tickets: 7 Euro Normalpreis (5 Euro ermäßigt), Tageskasse plus 1 Euro. Vorverkauf: unter tickets@dsb.de oder direkt in der Geschäftsstelle des Deutschen Schützenbundes, Lahnstraße 20, 65195 Wiesbaden.
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