Nach nur dreieinhalb Jahren ist schon Schluss: Die Bar „Tante Simone“ am Sedanplatz verlässt das Westend. Mit einer letzten großen Party wollen sich die Betreiberinnen, die Schwestern Jennifer und Nathalie Dienstbach, am 16. März von ihren Gästen verabschieden. „Es waren dreieinhalb wundervolle Jahre hier im Westend, wir lieben das Viertel. Aber für uns ist jetzt der beste Zeitpunkt zu gehen“, sagt Jennifer, die auch im Viertel wohnt.

Sie verabschieden sich aus dem Westend: die Schwestern Jennifer und Nathalie Dienstbach mit ihrer Bar „Tante Simone“. Am 16. März findet die große Abschiedsparty statt.
Dabei lief die Bar mit französischem Flair eigentlich gut, wie die beiden betonen, der wirtschaftliche Aspekt sei nicht der Grund für den Abschied. „Natürlich ist Wiesbaden keine Studentenstadt, es sind nicht so viele junge Leute im Nachtleben unterwegs wie vielleicht in anderen Großstädten“, räumt Nathalie ein. „Dennoch haben wir mit einigen Veränderungen wie zum Beispiel Live-Musik oder Studi-Abenden viele Menschen anlocken können.“ Das individuelle Konzept mit Innenräumen, die wie eine Privatwohnung gestaltet sind, kam – so das Feedback – „bei den Gästen sehr gut an“.
Neues Konzept an anderer Stelle
Doch die beiden Vollblutgastronominnen mit französischen Wurzeln, die hauptsächlich das Restaurant „Les deux Dienstbach“ in der Unteren Albrechtstraße betreiben, sind immer auf der Suche nach Verbesserungen. Sie wollen daher „Tante Simone“, benannt nach der französischen Großtante, an anderer Stelle („leider nicht im Westend“) wiedereröffnen – mit überarbeitetem Konzept. „Wir werden einiges übernehmen, haben auch schon neue Ideen, die aber noch nicht spruchreif sind“, sagen die beiden, die unbedingt das Nachtleben für die jungen Leute in Wiesbaden weiterhin attraktiver gestalten wollen.
Für das neue Konzept sei die jetzige Location jedoch nicht ideal, auch weil sie zu klein sei. Und: „Durch das Restaurant konnten wir auch nicht so nah dabei, so involviert sein in der Bar, wie wir uns das wünschen.“ Daher müssten sie Prioritäten setzen – und das jetzt eben zum Nachteil des Sedanplatzes. „Natürlich könnten die Leute jetzt denken: ‚Sind die bekloppt, gerade jetzt zu gehen, wo der Sedanplatz so floriert?‘“, sagt Jennifer. Aber sie seien Perfektionisten „und müssen und wollen uns für das entscheiden, was am besten zu uns passt“.
Zeitpunkt für Wiedereröffnung noch nicht klar
Der Sedanplatz hat sich in den vergangenen Jahren eben durch „Tante Simone“, aber auch die Bar „Heaven“ oder dem „Schoppenhof“ zur neuen Anlaufstelle für das Nachtleben entwickelt. „Früher sind die Leute vielleicht in die Altstadt gegangen, heute kommen sie zum Sedanplatz.“ Doch konkurrieren die verschiedenen Lokalitäten nicht um die Gäste? Das streiten die beiden vehement ab: „Ganz im Gegenteil, dadurch, dass sich der Sedanplatz so entwickelt hat, kommen mehr Leute. Jeder hat ein individuelles Konzept, das den Platz bereichert“, sagt Jennifer. Wenn man seine Arbeit gut mache, „kommen die Leute“.
Wann und wo die beiden das neue „Tante Simone“ zum Leben erwecken wollen, ist noch nicht klar. Für die jetzige Location, die mit Innenhof und gemütlicher Außenterrasse hervorsticht, gebe es schon mehrere Anfragen. „Um das Nachtleben am Sedanplatz muss man sich also keine Sorgen machen.“
Text: Erdal Aslan
Archivfoto: wita/Paul Müller
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