Regeln und Grenzen im Familienalltag – ein Thema in der Erziehung, das Eltern oft sehr beschäftigt. Im Alltag mit Kindern entstehen immer wieder Situationen, in denen Eltern Grenzen setzen müssen und dabei selbst an ihre Grenzen gelangen. Besonders in Trotzphasen der Kinder fragen sich viele Eltern: Was sollen wir jetzt tun?

Im Alltag mit Kindern entstehen immer wieder Situationen, in denen Eltern Kindern Grenzen setzen müssen und dabei selbst an ihre Grenzen gelangen.
Dies kenne ich nicht nur aus meinen beruflichen Erfahrungen, sondern auch selbst als Mutter zweier Kinder. Zu der eigenen Verunsicherung in solchen Situationen kommen oft noch gut gemeinte Ratschläge aus dem Lebensumfeld und unterschiedliche Stellungnahmen aus den Medien.
Was Eltern wirklich benötigen, ist innere Klarheit und Sicherheit, um ihren Kindern gegenüber Grenzen und Regeln überzeugend zu setzen. Um klarer zu werden, welche Grenzen Sie ihren Kindern setzen wollen, sollten Sie daher überlegen: Welche Werte sind mir persönlich besonders wichtig? Was möchte ich meinem Kind vermitteln?
Aus der eigenen Kindheit lernen
Erlebnisse aus der eigenen Kindheit, Regeln und Grenzsetzung unserer eigenen Eltern spielen dabei eine Rolle. Sie prägen jeden Menschen unterschiedlich und beeinflussen Denken und Erziehungsverhalten. Setzen Sie sich damit auseinander und fragen Sie sich bewusst: Will ich es wie meine Eltern mit mir oder anders machen?
Hilfreich, um sich sicherer zu fühlen ist, wenn Sie an Situationen denken, in denen Sie es schon mal geschafft haben, Ihrem Kind oder auch anderen Menschen gegenüber Grenzen zu setzen beziehungsweise Regeleinhaltung einzufordern.

Die Diplom-Pädagogin Kerstin Ruppert ist als Mitarbeiterin der Fachstelle KiEZ für das Sachgebiet Elternbildung und Frühe Hilfen zuständig
Nun aber zu der Frage, was Sie praktisch beachten können, wenn Sie Grenzen setzen:
Richten Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Kind – so zeigen Sie, dass es Ihnen ernst und wichtig ist. Nicht nur das Wort, was Sie sagen, ist wichtig, sondern auch die körperliche Zuwendung und der Blickkontakt. Auch eine Berührung des Kindes kann hilfreich wirken, aber nicht gewaltsam. Sprechen Sie ruhig, aber ernst, in kurzen einfachen Sätzen.
Wenn ein bestimmtes Thema immer wieder zum Konflikt führt, kann es sinnvoll sein, eine neue Regel einzuführen und eine Konsequenz bei Nichteinhaltung. Wichtig ist immer, darauf zu achten, dass Grenzen und auch Regeln mit festgelegter Folge sich an dem Entwicklungsstand des Kindes orientieren.
Feste Regeln geben Struktur
Wenn Regeln für die Eltern und die Kinder klar und verständlich festgelegt sind, geben sie sowohl den Eltern als auch den Kindern Struktur und Handlungssicherheit. Die Eltern müssen nicht dauernd etwas wiederholen, denn es ist geklärt, was verboten und was erlaubt ist. Die Kinder können sich entscheiden, ob sie sich an die Regel halten oder lieber die Konsequenz in Kauf nehmen.
Die Autorin
Kerstin Ruppert wurde 1970 in Eltville geboren und ist studierte Diplom-Pädagogin mit einer Zusatzausbildung in integrativer Paar- und Familientherapie. Seit diesem Jahr ist sie als Mitarbeiterin der Fachstelle KiEZ für das Sachgebiet Elternbildung und Frühe Hilfen zuständig. Zuvor arbeitete sie als sozialpädagogische Familienhilfe im Amt für Soziale Arbeit in Wiesbaden.Weitere Informationen zu KiEZ erhalten Sie bei Petra Schierholz unter: Telefon 0611-4479964 oder per E-Mail an westend@awo-wiesbaden.de.
Text: Kerstin Ruppert
Fotos: highwaystarz – Fotolia.de (Archiv), K. Ruppert
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