(Text vom 16.07.2015. Franco Costantin ist im April 2018 gestorben: https://bit.ly/2FpTpaP)
Wenn die Sonne scheint und die Temperaturen steigen, findet man mitten im Westend, in der Bleichstraße 45, eine kleine Eisdiele mit langer Tradition, die für süße Erfrischung sorgt: Eis Costantin. Der ehemalige Besitzer Franco, der heute das Eis Benedetto Casal in der Fußgängerzone betreibt, hat die Eisdiele 1958 eröffnet: „Mein Opa ist 1925 zunächst nach Berlin ausgewandert und hat dort seine erste Eisdiele in Deutschland eröffnet.“ Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges zog Familie Costantin zurück nach Italien, „aber im Jahr 1947 sind wir nach Frankfurt gekommen und haben auch dort eine Eisdiele eröffnet. Im Eis Costantin hängen sogar Fotos von damals“, sagt der Italiener. Zehn Jahre später zogen die Costantins schließlich nach Wiesbaden – „ich fand es hier so schön, dass ich immer noch hier bin“.

Er hat das Eis Costantin 1958 eröffnet: Franco Costantin, hier in seinem Eiscafé Benedetto Casal in der Kirchgasse.
Die Wiesbadener kannten die kalte Süßspeise bereits, viele machten Urlaub in Italien, und vor dem Krieg gab es Eis auch schon zu kaufen. Aber neben den klassischen Sorten gab es eine kleine Innovation: Spaghetti-Eis. „Ich denke, ich war der Erste, der in Wiesbaden Spaghetti-Eis angeboten hat“, sagt Franco, leidenschaftlicher Eishersteller in dritter Generation. Als 1958 sein Bruder Dario Costantin die Eisdiele in der Bleichstraße eröffnete, die damals noch „Eis-Dario“ hieß, gab es bei weitem noch nicht so viele Geschmacksrichtungen wie heute. „Vanille, Schokolade, Malaga und einige Frucht-Sorten – das war‘s“, erinnert sich Franco. Seit zehn Jahren betreiben nun Anna und Salvatore Giglio das Eis Costantin, und wenn man vor der Vitrine steht, hat man die Qual der Wahl. Von klassischen Sorten bis „Schlumpf“ ist für jeden Geschmack alles dabei, die Herstellung ist in all den Jahren aber gleich geblieben – „nur die besten Zutaten“ und eine Basis aus Eiern, Zucker und Milch.
Mit Leidenschaft und Amore
„Wir legen besonders Wert auf die Tradition, und mein Mann Salvatore hat sehr viel Fantasie“, sagt Inhaberin Anna. Mit Leidenschaft „und amore“ bereitet er die verschiedensten Eissorten zu, „unsere Kunden schätzen nicht nur das Eis, sondern auch die familiäre Atmosphäre“, sagt sie, und das mache sie glücklich.
- Ein Bild aus dem Jahr 1938, das die Familie Costantin zeigt, hängt im Café.
- Seit zehn Jahren betreiben sie das Eiscafé: Sonia, Salvatore und Anna Giglio.
- Klassische Sorten wie auch „Schlumpf“ finden sich hier.
Nach allen Regeln der Kunst werden die Eisspezialitäten im selben Labor wie vor 50 Jahren hergestellt. Dieses Jahr seien vor allem Fruchtsorten sehr beliebt, aber auch Ingwereis, das oft nach wenigen Stunden ausverkauft ist. „Mittlerweile sind wir ein Teil des Sommers im Westend geworden“, sagt Anna . Es wird viel gequatscht und viel gelacht, „und für uns gibt es nichts Besseres, als einem Menschen mit Eis ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“.
Text: Debora De Nisi
Fotos: Erdal Aslan
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