Florence Foster Jenkins war der Name einer amerikanischen Amateur-Sängerin, die im 19. Jahrhundert dafür bekannt war, leidenschaftlich gerne zu singen – auch wenn sie nie einen Ton traf. Den gleichen Namen trägt seit knapp einem Jahr auch ein Singkreis, der nun Teil des neuen Vereins „Godot – Die Kulturwerkstatt“ ist: Anfang April hat sich der Verein in der Westendstraße 23 niedergelassen, wo sich der Singkreis jeden Dienstagabend trifft. „Wir alle singen gerne, obwohl wir der Meinung sind, dass wir eigentlich nicht gut singen können. So entstand der Name unseres Singkreises“, sagt Beatrice Fischer lachend.

Florence Foster Jenkins war der Name einer Sängerin, die zwar leidenschaftlich gerne sang, aber nie einen Ton traf. Genauso nennt sich nun der Singkreis des neu gegründeten Vereins „Godot – Die Kulturwerkstatt“.
Musizieren, tanzen und Theater spielen
Die Hobby-Sängerin ist Gründungsmitglied von „Godot“ – auch der Vereinsname hat einen besonderen Hintergrund: „Wir haben vor Jahren gemeinsam ein Theaterstück namens ‚Warten auf Godot‘ aufgeführt. Das hat uns zusammengeschweißt und an diese Zeit erinnern wir uns gerne zurück“, erzählen die Vereinsmitglieder.
Ihre Ziele haben sie ganz klar vor Augen: In zwei Räumen auf 110 Quadratmetern wollen sie kulturelle und künstlerische Bildung fördern und mit Nachbarn, Westendlern und anderen Interessierten zusammenarbeiten. „Wir möchten zusammen basteln, werkeln, malen, musizieren, tanzen und Theater spielen. Wir sind offen für alles“, betont Fischer, die hauptberuflich Leiterin der Familienbildungsstätte AWO ist. Das Westend als Schmelztiegel von Nationen und Kulturen eigne sich für ihre Ideen optimal. „Die Mischung der Menschen ist toll. Wenn solch ein Projekt hier nicht funktioniert, wo dann?“, fragt Mitglied Klaus Staudt, der sonst Ministerialbeamter im Kultusministerium ist.
Ähnlich wie das Viertel lebt auch der Verein von seinen unterschiedlichen Einflüssen. Regisseur und Schauspieler Mario Krichbaum plant Workshops zu den Themen Stimmbildung und Ausdruck, Künstlerin Uta Weil wird zukünftig Kunstprojekte und Malkurse anleiten. Ein Collage-Workshop befindet sich derzeit in Vorbereitung. Auch philosophische und politische Diskussionsabende sowie Malerei- und Fotografie-Ausstellungen sind in Planung. „Wir wünschen uns die Zusammenarbeit mit anderen Kunst- und Kulturschaffenden. Ich bin zuversichtlich. Jeder für sich kennt viele Leute“, betont Staudt mit Vorfreude.
Im ehemaligen Atelier von Reinhard Spiegel
Der harte Kern, wie sich sechs der insgesamt zwölf Gründungsmitglieder selbst nennen, ist bereits seit rund 26 Jahren befreundet. „Wir kennen uns durch unsere Kinder. Durch gemeinsames Werkeln sind wir zusammengewachsen und zusammengeblieben. Unser Wunsch war es immer, etwas Gemeinsames zu schaffen“, erklärt Mario Krichbaum. Dieses Vorhaben wird nun in den ehemaligen Räumlichkeiten von Reinhard Spiegel in die Tat umgesetzt. Der Bildermacher, der bundesweit für Radierungen und Heliogravuren bekannt ist, gab sein Atelier Ende Januar auf.
Alle Projekte des neuen Kulturvereins sind auf Spenden sowie private und staatliche Förderungen angewiesen. Bisher finanzieren sich die Kulturschaffenden ausschließlich aus eigener Tasche. Zukünftig werden die Kosten unter anderem durch Mitgliedsbeiträge und Teilnahmegebühren für Workshops getragen. Ein großer Teil der bisherigen Einrichtung, darunter eine Küche zum Werkeln im Hinterraum sowie Tische, Stühle und die Beleuchtung wurden auf der Straße gefunden und neu aufbereitet oder sind von Privatleuten gespendet worden.
Alle Kulturbegeisterten willkommen
Eine feste Zielgruppe für ihre Projekte definieren die Vereinsmitglieder nicht. Alle Kulturbegeisterten seien willkommen. „Nur für Menschen mit radikalen und extremen Ansichten jeglicher Art haben wir keinen Platz“, betonen die Vereinsgründer einstimmig.
Kontakt: Klaus Staudt, Telefon: 0171-9367620.
Text: Adriana La Marca
Foto: Erdal Aslan
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