Von Olaf Streubig
Die umstrittene Erdogan-Statue auf dem Platz der Deutschen Einheit ist am späten Dienstagabend abgebaut worden. Grund dafür waren ein immer größer werdender Aufmarsch von Gegnern und Unterstützern des türkischen Präsidenten, die sich einander teilweise feindselig gegenüberstanden. Rund um das im Rahmen des Kunstfestivals Biennale aufgestellten Objekts waren um 21.30 Uhr nach Angaben von Ordnungsdezernent Oliver Franz bereits mehr als 300 Menschen versammelt: „Zu verbalen Auseinandersetzungen kamen zunehmend auch Handgreiflichkeiten. Auch Stichwaffen wurden gesichtet“, berichtet Franz. Die ihm unterstellte Ordnungspolizei sei mit zehn Kräften, die Landespolizei mit knapp 100 Einsatzkräften vor Ort gewesen.
„Die Landespolizei hat uns empfohlen, die Statue abzubauen, damit die Lage nicht eskaliert. Zudem gibt es Informationen, dass weitere Demonstranten im Anmarsch sind“, erklärt Franz. Unter den Erdogan-Gegnern gaben sich viele lautstark als Kurden zu erkennen. Aus Wiesbaden und der gesamten Region waren nach Einbruch der Dunkelheit immer mehr Menschen herbei geströmt. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Sven Gerich hat Franz daher entschieden, der Empfehlung aus dem Polizeipräsidium zu folgen.
„Die Lage wird immer angespannter“, berichtet auch Gerich. „Zunächst haben Erdogan-Gegner Eier auf die Statue geworfen, davon sahen sich Freunde des türkischen Machthabers provoziert.“ Es sei zu Handgemengen und in deren Folge drei Festnahmen gekommen. Dies ließ für die Verantwortlichen der Landeshauptstadt nur einen Schluss zuließen: Die umstrittene Statue abzubauen.
Dazu musste die Polizei auf Verstärkung aus Frankfurt warten. Als diese gegen 22.30 Uhr eintraf, wurde der Platz geräumt. Die rund zwei Tonnen schwere Statue wurde von der Feuerwehr zunächst umgelegt und schließlich entfernt.
Dieser Artikel ist zuerst im Wiesbadener Kurier erschienen.
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