Von Katharina Schuster
Das Leben ist anders… wo? Im „Anderswo“. Mit einem Straßenfest läutet das „Café Anderswo“ in der Blücherstraße 17 gemeinsam mit der Genossenschaft „Gemeinschaftlich Wohnen“ den Sommer ein. Auf dem Fußgängerweg neben der Bushaltestelle „Gneisenaustraße“ im Westend sind Tische für den Flohmarkt aufgebaut, zwischendrin spielen Kinder gerade Fangen.

Die Wohngenossenschaft „Blü 17“ und das Cafe Anderswo haben das Fest gemeinsam organisiert. Foto: Erdal Aslan
Gemütlich zusammensitzen, einen Kaffee trinken und Spaß haben – Straßenfeste sind eine gute Gelegenheit, um seine Nachbarn besser kennenzulernen. Das war auch die Absicht: Nicole Bernard, Organisatorin und Tochter der Anderswo-Besitzerin Ina Dressel, will mit dem Fest „die Menschen auf die Straße holen“. „Unser Viertel lebt von den Menschen“, sagt Bernard. Solch ein Straßenfest fehle im Westend. „Wir dachten uns, das kann man mal auf den Weg bringen“.
Aktionen zum Weltkindertag
Anlässlich des Weltkindertags wird am Samstag vor allem den Kindern etwas geboten. Mit dem Team „Kunst-Koffer“ um den Maler und Bildhauer Amador können die Kinder kreativ werden. An einer Schnur, die zwischen zwei Bäumen gespannt ist, sind die ersten Kunstwerke zu bestaunen. Unten an der Werkbank hält ein Mädchen stolz ihre selbstgemachte Knet-Figur in den Händen. Amador freut sich mit dem „Kunst-Koffer“ heute im Westend zu sein: „Das ist toll, dass hier alle aus der Nachbarschaft zusammen kommen und plaudern.“
Wer nicht plaudern will, der kann sich etwas vorlesen lassen. Ilse Sebrecht liest im „Kinderraum“ im Durchgang zum Mittelhof. „Da standen schon bei der ersten Lesung viele Schühchen vor der Tür. Ilse kommt an“, erzählt Yvonne Lomosik, die heute im Anderswo mit ihrer Tochter Lena aushilft und Kaffee ausschenkt. Theaterpädagoge Jonathan spielt mit den Kindern Theater. Und auch für das musikalische Wohlbefinden ist mit Bruno Brasil gesorgt. Es ist natürlich sein Künstlername. „Aber so kennen mich alle“, sagt der 63-jährige Gitarrist. Seit über zehn Jahren hat er eine kleine Musikschule in der Blücherstraße 25.
Schmuck, Porzellan und Grillspezialitäten
Drinnen im „Anderswo“ begrüßt Nicole Bernard eine Gruppe an Gästen, die auf dem Weg in den Hinterhof sind. „Hereinspaziert, hier ist man anderswo“, sagt 43-Jährige und lacht. Auf ihrem Kopf trägt sie eine Sonnenbrille, an diesem warmen Sommertag eine gute Idee. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Fest. Wir haben einen Riesenspaß hier.“
Bei dem tollen Wetter zieht es die Menschen vor allem zu den Sitzgelegenheiten nach draußen, nicht nur auf den Fußgängerweg an der Haltestelle, sondern vor allem in den Hinterhof. Vorbei am 11-jährigen Hendrik, der Zuckerwatte verkauft, erreichen die Besucher einen kleinen Spielplatz mit Sandkasten und Schaukel. Dann folgen vielerlei Flohmarkt-Stände mit Schmuck, Kleidern, einem Webrahmen und Porzellan vorbei. Zum krönenden Abschluss warten im Hinterhof Grillspezialitäten und Kuchen. „Die Erlöse des Kuchenverkaufs gehen an Unicef und den Kunstkoffer“, sagt Bernard. Sie ist begeistert: „Wenn‘s irgendwie passt, organisieren wir das Straßenfest im nächsten Jahr wieder.“
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