Von Martina Meisl
So viele neue Gesichter hat Volker Wild (Grüne) im Ortsbeirat Westend noch nie gesehen – und dem gehört er immerhin seit 1986 an. In den vergangenen fünf Jahren war er der Ortsvorsteher, und nach seiner unangefochtenen Wiederwahl bleibt er es auch.

Zehn neue Mitglieder zählt der Ortsbeirat jetzt. Doch die neue Zusammensetzung des Gremiums ist nicht allein dem Ausgang der Kommunalwahl geschuldet. Einer, der eigentlich dabei sein sollte, lebt nicht mehr. Hans-Gerd Öfinger, in der letzten Wahlperiode für die Linken im Ortsbeirat und gerade erst wiedergewählt, ist am 26. März gestorben. Die Sitzung begann daher mit einer Schweigeminute für den engagierten Kommunalpolitiker.
„Richtig Großstadt“
Dass die bisherige Stellvertreterin und Spitzenkandidatin der SPD, Michaela Apel, nicht mehr dabei sein wollte, hatte im Vorfeld für Unverständnis gesorgt (wir berichteten), wurde auf der konstituierenden Sitzung aber nicht weiter kommentiert. So übernahm Hans Peter Schickel (SPD), neben Wild ein weiteres „Urgestein“ des Beirats, statt ihrer die Rolle des Wahlleiters und konnte nach der geheimen Abstimmung das Ergebnis verkünden: Volker Wild, der ohne Gegenkandidat angetreten war, wurde mit 15 von 15 abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt. „Überwältigt und glücklich“ nahm Wild die Wahl sichtlich gerührt an. Zu seinen Stellvertretern wurden Hans Peter Schickel und Bernd Schmid (Linke) gewählt. SPD und Linke sind mit jeweils drei Vertretern die zweitstärksten Fraktionen hinter den Grünen, die diesmal sechs Sitze gewonnen hatten. Zwei Sitze entfielen auf die CDU, einer auf die FDP.
„Das Westend ist das interessanteste Viertel von ganz Wiesbaden“, findet der wiedergewählte Ortsvorsteher. „Wir sind hier eigentlich richtig Großstadt.“ Das habe Vorteile, berge aber auch Probleme. Entsprechend ergebe sich eine Fülle von Themen – Verkehr, Müll, die Plätze, Stadtgestaltung, Integration –, denen sich der Ortsbeirat in gewohnter Beharrlichkeit widmen wolle.
Fußgängerzone Wellritzstraße wird umgewidmet
Nach den Wahlformalitäten stieg der Ortsbeirat gleich ins Tagesgeschäft ein. Die Fußgängerzone in der Wellritzstraße soll nun auch straßenrechtlich umgewidmet werden und damit endgültig Bestand haben – dem wurde zugestimmt.
Die Grünen wünschen sich einen Radweg in der Seerobenstraße, um die Lücke zwischen Sedan- und Dürerplatz zu schließen. Für die Umsetzung erwartet der Ortsbeirat Vorschläge vom Tiefbauamt – unter der Maßgabe, dass möglichst wenige Parkplätze wegfallen.
Wie geht es weiter mit „Bäche ans Licht“?
Für das Projekt „Bäche ans Licht“ fordert das Gremium Informationen zum aktuellen Sachstand. Von den fünf geplanten Abschnitten sei seit 2009 nur der am Platz der Deutschen Einheit umgesetzt worden, sagte Schickel. Dabei interessiere vor allem, was aus den fast fünf Millionen Euro geworden sei, die ursprünglich für das Projekt freigegeben worden waren.
Spielplatzbetreuer gefordert
Gleich zwei Anträge gab es zum Thema Spielplatzbetreuer: Zum einen begrüße man die vom Sozialdezernat angekündigten 15 Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose und wünsche sich eine davon als Aufsicht für den Blücherplatz. Darüber hinaus müssten aber mehrere Stellen für pädagogisch ausgebildetes Personal geschaffen werden, um die unterschiedlichen Konfliktlagen auf dem hochfrequentierten Spielplatz in den Griff zu bekommen, und zwar ganzjährig und in mehreren Schichten.
Dieser Artikel ist zuerst im Wiesbadener Kurier erschienen.