Von Erdal Aslan
In dem Moment, als Kaye-Ree zum ersten Mal in der Castingshow „The Voice of Germany“auf Pro Sieben zu sehen ist, brandet der Jubel im Studio ZR6 auf. Darunter Kaye-Ree selbst: Sie schaut inmitten von Freunden und Familie gebannt auf die Leinwand – für die TV-Erstausstrahlung der schon vor Wochen aufgezeichneten Sendung hat sich die Sängerin die Kulturstätte im Wiesbadener Westend ausgesucht. Ihre Interpretation von Bob Marleys Klassiker „Is This Love“ überzeugt das Publikum im TV und auch alle Juroren auf ganzer Linie, die ihren Auftritt mit Standing Ovations quittieren. Die 39-Jährige punktet mit ihrer souligen Stimme, sympathischen Ausstrahlung und immensen Bühnenpräsenz. Die letzten Töne des Songs singt Kaye-Ree im ZR6 laut mit – das Studio am Zietenring 6 bebt.

In den Werbepausen gibt Kaye-Ree ein kleines Privatkonzert im Studio ZR6.
„Das war surreal, mich selbst im Fernsehen zu sehen“, sagt Kaye-Ree anschließend im Gespräch mit Mensch!Westend. „Ich habe den Song vor Ort viel intensiver erlebt als jetzt im TV. Ich habe dort alles zu 100 Prozent wahrgenommen, die warme Energie, das Publikum. der Moment auf der Bühne war einfach magischer“, erzählt die Hünfeldenerin (bei Limburg), die während ihres Studiums am Institut für Marketing in Wiesbaden sieben Jahre lang in der Bertramstraße gewohnt hat.

Als der TV-Auftritt läuft, schauen alle gebannt auf die Leinwand.
„Smudo und Michi waren meine Wunschkandidaten“
Die Juroren Yvonne Catterfeld, Michi Beck und Smudo (Fanta 4), Mark Forster sowie Michael Patrick Kelly haben die „Blind Audition“ ähnlich intensiv wie sie erlebt: Alle haben bei ihr den „Buzzer“ gedrückt. Bei den „Blind Auditions“ können die Jurymitglieder die Sänger zunächst nur hören, aber nicht sehen, weil sie in einem Drehstuhl mit dem Rücken zur Bühne sitzen. Sie können für einen Kandidaten stimmen, indem sie während seines Vortrags einen Knopf drücken, um ihren Stuhl zur Bühne zu drehen. Haben sich mehrere Jurymitglieder umgedreht, wählt der Kandidat seinen Coach für die weiteren Runden aus.
„Als sich Smudo und Michi während meines Auftritts als Erste umgedreht haben, war das unglaublich beflügelnd. Denn die beiden waren von Anfang an meine Wunschkandidaten.“ Sie habe nicht damit gerechnet, dass sich überhaupt jemand umdreht. „Bei meinen wahnsinnig talentierten Mitstreitern habe ich mir kaum Chancen ausgerechnet. Alle 150 haben den langen Weg der Vorauswahl mit etwa 9000 Bewerbern geschafft.“ Umso glücklicher ist sie, dass sich alle Jurymitglieder umgedreht haben.„Ich habe mich für Michi und Smudo entschieden, weil ich mit Hip-Hop aufgewachsen bin. Und die beiden sind jahrelang im Geschäft und können mir wahrscheinlich am ehesten helfen“, sagt Kaye-Ree.

Kaye-Ree im Studio ZR6.
Karriere hat neuen „Push“ gebraucht
Denn eigentlich ist Kaye-Ree kein großer Fan von Castingshows, wobei „The Voice of Germany“ eine hohe Qualität habe, wie sie sagt. Es ihr aber nicht wichtig, die Show zu gewinnen.„Ich mache hier mit, weil ich vor allem mehr Menschen mit meiner Musik erreichen will, bekannter werden will. Zudem konzentriert sich die Plattenindustrie auf Castingshows.“ Ihre Musikkarriere habe einen neuen „Push“ gebraucht, denn sie ist vor vier Jahren Mutter geworden, sodass sie kein neues Album mehr aufnehmen konnte. „Ich bin zwar weiterhin international aufgetreten, aber ich hatte nicht mehr die Zeit wie bei meinen ersten zwei Alben 2009 und 2013 alles in Eigenregie, inklusive Booking und Design, zu machen.“ Sie schreibt mit Unterstützung von Felix Justen auch ihre Songs selbst. „Ich kann mir Texte von anderen nicht merken, aber beim Bob-Marley-Lied war das kein Problem“, sagt sie lachend.
Kaye-Ree singt schon seit über 15 Jahren professionell, nebenbei arbeitet sie als Bodenpersonal für eine Fluggesellschaft am Frankfurter Flughafen. „Mein Traum war es immer, auf der Bühne zu stehen – aber eigentlich als Tänzerin.“ Als sie mit 16 Jahren für das Musical „West-Side-Story“ in ihrer damaligen Schule neben dem Tanz auch die Hauptrolle als Sängerin übernehmen sollte, wollte sie das Singen nicht mehr aufgeben. „Mein Ziel war es dann, eines Tages mit Michael Jackson als Backgroundsängerin auf der Bühne zu stehen. Das hat leider nicht geklappt, aber dafür mit Stevie Wonder und Busta Rhymes.“ Ihre eigene Musik bezeichneten Experten als „Global Soul“ – eine Mischung aus Soul, Jazz und World Music. Sie habe bei all ihren Liedern aber eine Message: „Egal, wo wir herkommen, an was wir glauben, was wir sind: Wir sind alle eins, wir sind füreinander verantwortlich, für die Menschen und den Planeten“, betont Kaye-Ree. Ihr Künstlername setzt sich übrigens aus dem Anfangsbuchstaben und den letzten Buchstaben ihres bürgerlichen Namens zusammen: Kathrin Eftekhari. Sie hat deutsch-persische Wurzeln, ihre Eltern sind aus dem Iran nach Deutschland ausgewandert, als sie eineinhalb Jahre war.
Verlosung für Meet & Greet
Ihre stolzen Eltern waren natürlich auch beim privaten „Public Viewing“ im Studio ZR6 dabei. Für Kaye-Ree war es eine Rückkehr ins Westend: Sie ist im April dieses Jahres dort aufgetreten. „Seitdem hat sich eine Freundschaft mit ZR6-Macher Sascha Burjan entwickelt. Er war auch bei den Aufzeichnungen der ‚Blind Auditions‘ dabei. So kam es dann, dass ich hier in dieser wunderschönen Location die TV-Erstausstrahlung gemeinsam mit Freunden gucken wollte“, sagt Kaye-Ree. Das ZR6-Team hat selbst gekocht und sponsert die Getränke. „Ich bin ihnen unglaublich dankbar.“ Auch die nächste Sendung wird sie hier in geschlossener Gesellschaft schauen und wie dieses Mal in den Werbepausen singen. Wahrscheinlich wieder mit einem Tuch auf dem Kopf, das nichts Religiöses darstelle: „Es ist seit 20 Jahren mein Markenzeichen, mein Superwoman-Cape“, erklärt sie.

Abschiedsfoto.
Der Termin für die nächste TV-Ausstrahlung steht noch nicht fest. Dafür aber, dass das Studio ZR6 40 Karten für ein Meet & Greet verlosen wird. Wer dabei sein will, sollte die Neuigkeiten auf der Facebookseite des ZR6 verfolgen. Die Gewinner haben dann die Chance, diese nahbare Künstlerin auch mal persönlich kennenzulernen.
Webseite: www.studio-zr6.de
Fotos: Erdal Aslan