Das Westend ist ein junger Stadtteil mit hoher Fluktuation, so Bürgermeister Arno Goßmann (SPD). „Daher gab es hier besonders großen Handlungsbedarf hinsichtlich der Kinderbetreuung.“ Im Westend sei die größte Unterversorgung in ganz Wiesbaden festzustellen.

Daher freute sich der Bürgermeister ganz besonders, am Donnerstag den symbolischen „ersten Stein“ für eine neue Kita in der Bleichstraße 34 setzen zu dürfen. Hier baut der Evangelische Verein für Innere Mission (Evim) seine zweite Kita in der Landeshauptstadt. Die Erste ist Bestandteil des Campus Klarenthal. Bis zum Sommer 2015 soll in dem Mehrfamilienhaus, das einem privaten Vermieter gehört, anstelle dreier Wohnungen und eines Geschäfts eine Kindertagesstätte mit insgesamt 50 Plätzen entstehen.
Fachpersonal gesucht
Auf 600 Quadratmetern wird im Erdgeschoss und im ersten Stock Raum für drei Krippengruppen zu je zehn Kindern und eine Elementargruppe für 20 Kinder zwischen drei und sechs Jahren geschaffen. Man kann sich bereits jetzt anmelden. Auch Fachpersonal wird von Evim noch gesucht. Die Vermieterfamilie, so war zu erfahren, hat bereits vier ihrer Enkelkinder für die neue Kita angemeldet, die hauptsächlich den Bedarf im Westend decken helfen soll. Der Umbau in Regie des Bauingenieurbüros BAI sieht diverse Grundrissänderungen in dem Haus aus dem Jahr 1880 vor. So sollen die beiden Geschosse mit einer Treppe verbunden werden. Und in Ermangelung einer Außenfläche direkt beim Haus soll der Innenhof neu überdacht werden. Das Dach wird dann als Spielfläche mit 200 Quadratmetern gestaltet. Der Eingang werde im Innenhof gebaut, Vorder- und Hinterhaus sind mit unterschiedlichen Räumen und Ebenen mit einbezogen. Es wird eine Küche geben, in der voraussichtlich eine Kombination zwischen angelieferten Essen vom Caterer des Campus Klarenthal und frischer Küche möglich sein soll.
Eine weitere Besonderheit der neuen Kita liegt darin, dass die Kinder die Möglichkeit bekommen sollen, auf dem Campus Klarenthal Wald und Natur zu erleben, so Gerhard Kopplow, Geschäftsführer der Evim Bildung gGmbH, die als Träger fungiert. Die Buslinie 33 fahre direkt dorthin, so könnten regelmäßig Kindergruppen aus dem Westend den großen Waldgarten des Campus nutzen und die Natur erleben.
Das Bauvorhaben kostet insgesamt 900 000 Euro, von denen die Stadt gut zwei Drittel übernimmt. Sowohl Gerhard Kopplow als auch Bürgermeister Arno Goßmann lobten die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen Evim und dem Amt für Soziale Arbeit.
Die neue Kita solle sich auch dem Viertel öffnen. „Der Bewegungsraum kann bei Bedarf abends für externe Veranstaltungen zur Verfügung stehen“, versprach Kopplow. Dass die Nutzer der Kita der multikulturellen Gesellschaft des Westends entstammen werden, wertete EVIM-Verwaltungsratsvorsitzender Günther Ahrens als große Chance: „Das christliche Weltbild, auf dessen Grundlage wir arbeiten, fördert die Toleranz. Es ist gut, wenn Kinder das bereits im frühesten Alter vermittelt bekommen.“ Die Kinder sollten hier, so die bereits historische Devise der Evim-Jugendhilfe, „mit Kopf, Herz und Verstand gefördert werden“.
Die Kita werde nach der Montessori-Pädagogik arbeiten. Gerhard Kopplow versprach eine enge Vernetzung mit anderen Westend-Institutionen wie dem Kiez, Vereinen und Initiativen.
Text: Anja Baumgart-Pietsch
Foto: Christian Struck