Rund einen Monat vor Eröffnung der Fußgängerzone in der Wellritzstraße hat die Stadt eine kleine Info-Offensive gestartet. Ein Schreiben des Verkehrsdezernats – mit Hinweisen zu Sondergenehmigungen – ist kürzlich an alle Anwohner und Gewerbetreibenden zwischen der Helenen- und Hellmundstraße verschickt worden. Nur dieser Bereich wird ab dem 12. April versuchsweise für ein Jahr in eine Fußgängerzone umgewandelt. Zudem können sich Bürger an zwei Abenden über das Projekt informieren: zum einen am Mittwoch, 20. März, um 19.30 Uhr bei der Sitzung des Ortsbeirats Westend im Georg-Buch-Haus, Wellritzstraße 38a. Zum anderen gibt es am Mittwoch, 27. März, einen Infoabend gemeinsam mit Mensch!Westend um 18.30 Uhr im Kinderzentrum Wellritzhof, Wellritzstraße 21.
Sylvis „Bumerang“: Die Kultkneipe in der Wellritzstraße – Dokufilm im Kino
Die Augen von Sylvelin Bernhardt leuchten auch heute noch, wenn sie über den „Bumerang“ spricht. Bei Kaffee und Kuchen vergeht die Zeit mit Geschichten und Anekdoten über ihre Kultkneipe wie im Fluge. 50 Jahre stand Sylvi, wie sie genannt wird, hinter dem Tresen in der Wellritzstraße 18. In einer Kneipe, in der viele Besucher mehr waren als Gäste: Sie waren Freunde. Mittlerweile ist es sechs Jahre her, seit Sylvi das letzte Bier verkauft und den „Bumerang“ im Juli 2010 geschlossen hat. Aber Ende des Jahres lebt der Geist vom „Bumerang“ auf der Kinoleinwand wieder auf. Thomas Lawetzky, der ebenfalls Stammgast in der Kneipe war, drehte gemeinsam mit seinem Sohn Matthias einen Film über die 82-Jährige und ihren „Bumerang“. Premiere ist am 2. Dezember im Caligari (20 Uhr).

Sylvelin „Sylvi“ Bernhardt war für ihre Gäste im „Bumerang“ mehr eine Freundin als eine Wirtin und sorgte auch mit der Deckenbeleuchtung für eine Wohnzimmeratmosphäre.
Eröffnung im Jahr 1960
Eröffnet hatte Sylvi, die heute ihr Leben als Rentnerin in Niedernhausen genießt, den „Bumerang“ mit ihren zwei Brüdern Hans-Joachim und Jürgen im Jahr 1960. „Unsere Mutter hat noch gesagt: Was macht ihr da?“, erinnert sie sich. Die ehrliche Antwort: „Ich weiß es nicht. Das müssen wir sehen.“ Schließlich habe keiner Ahnung von der Gastronomie gehabt. „Aber der Laden war von Beginn an voll.“
Die Brüder stiegen einige Jahre nach der Eröffnung aus. Sylvi blieb. „Bis zum Schluss habe ich gerne gearbeitet. Auch wenn es sich komisch anhört: Die Zeit war wie ein psychologisches Studium.“ Denn sie verkaufte nicht nur Bier, sondern war den vielen Stammgästen auch immer eine Freundin und Zuhörerin. Und das kam zurück. „Als mein Mann gestorben ist, hat mir der Bumerang Halt gegeben“, sagt Sylvi, die direkt Vollzeit weiterarbeitete. „Immer wenn es mir nicht gut ging, konnte ich mich darauf verlassen, dass mich jemand in den Arm nimmt.“

Auch an der Eingangstür der Kultkneipe durfte der namensgebende Bumerang natürlich nicht fehlen. Heute hängen die Schilder zuhause bei Sylvi.
Das Ende nie bereut
Trotz der intensiven Zeit hat es Sylvi nie bereut, den „Bumerang“geschlossen zu haben. Nach ihr zog im Übrigen kein Gastronomiebetrieb ein. „Am Anfang hat mich das geschockt“, sagt die 82-Jährige. Schließlich habe sie damit geplant, dass der Nachfolger ihre Einrichtung übernehme. „Doch der Vermieter hat gesagt: So eine wie dich finde ich nie mehr.“ An der Stelle des „Bumerang“ steht in der Wellritzstraße mittlerweile ein Bekleidungsgeschäft.
Beim Ausräumen half Sylvi ihr Enkel, der beim Technischen Hilfswerk (THW) arbeitet. „Ich habe ihn gefragt, ob er was brauchen kann“, erzählt sie. „Er meinte, dass er alles nehmen würde.“ Ehe Sylvi ihre Zustimmung gab, überzeugte sie sich aber selbst noch, dass ihre geliebte Einrichtung beim THW einen angemessenen Platz fand. Erst dann konnte ihr Enkel alles abholen.
Süßes Gebäck zum Abschluss

Voller Tresen: Die Plätze direkt an der Bar im „Bumerang“ waren unter den Gästen von Sylvi besonders beliebt.
Im „Bumerang“ sei nur ein leerer Raum zurückgeblieben. „Als ich dort stand, habe ich gedacht: Wahnsinn! Hier hast du 50 Jahre lang gearbeitet“, sagt Sylvi. Doch nach einem Kaffee und einem süßen Gebäck in einem türkischen Laden sei ihr der Abschied nicht schwergefallen. „Es war an der Zeit. Ich habe auch direkt nach dem Ende selten an die Arbeit im Bumerang gedacht.“ Geblieben sind dagegen die Erinnerungen an viele Gespräche. Politische, aber auch völlig belanglose. „Wir haben mal stundenlang darüber diskutiert, ob Zecken Augen haben“, sagt Sylvi. „Am Ende haben wir nur noch gelacht.“
An das Ergebnis der Diskussion kann sie sich nicht mehr erinnern. Und es ist auch egal. Viel wichtiger ist, dass sie auch heute noch Kontakt mit manchen Gästen hält und sich regelmäßig mit einigen von ihnen trifft. Ort ist oft das „Finale“ in der Emser Straße. Denn schließlich ist das auch die Idee, die vor 56 Jahren hinter dem Namen des „Bumerang“ stand. Sylvi erklärt: „Wer einmal da war, sollte immer wieder den Weg in die Kneipe finden. Und so ist es auch gekommen.“
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Text: Stephan Crecelius
Fotos: RMB/Heiko Kubenka, wita/Uwe Stotz, S. Bernhardt
Studenten-WG im Westend: Hund Milow ist der Star – Mit Kochrezept für „Plov“
Voller Vorfreude drängen die hungrigen Studenten in die Küche – Essenszeit in der WG. „Den Tisch haben wir seit einem Jahr, da sind wir besonders stolz drauf“, sagt Jasmin mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Bevor sie mit Aaron klären kann, ob sie nun die tiefen Teller nehmen oder nicht, kommt schon Milow um die Ecke. Über Jasmins Gesicht huscht wieder ein Lächeln, denn wenn Milow in einen Raum kommt, ist er der Star. Milow ist ein Labradoodle und der Mittelpunkt der Studenten-Wohngemeinschaft (WG) von Jasmin, Aaron, Melitta und Martin.

Die Studenten-WG im Westend (von links): Aaron Meyer zu Erpen, Melitta Beck, Jasmin Hennrich und Martin Dutschk. Labradoodle Milow ist – wie zu sehen – der Mittelpunkt der WG.
Kurioses aus dem Ortsbeirat Westend – Bischoff mit zwei Episoden aus seiner Zeit als Ortsvorsteher
Am Mittwochabend, 20. April, wird der Nachfolger des bisherigen Ortsvorstehers Michael Bischoff gewählt. Er hat nach 33-jähriger Arbeit aufgehört. Vor seinem Abschied hat er uns noch zwei kuriose Geschichten aus seiner Zeit als Ortsvorsteher erzählt.

Hat einige kuriose Geschichten erlebt: Michael Bischoff.
Sofa gesucht, Liebe gefunden – Zuhause im Westend: Karim Kaiss und Nadja Burdack
Karim Kaiss wollte vor acht Jahren bei Ikea nur ein Sofa für seine Wohnung kaufen. Eigentlich. Denn er fand viel mehr: „Ich habe diese Frau gesehen und wollte sie direkt kennenlernen. Da habe ich mich getraut und sie einfach angesprochen.“ Mit „dieser Frau“ meint er Nadja Burdack, die als Designerin im Möbelhaus arbeitet. Mittlerweile sagt sie lachend: „Er hat nicht locker gelassen, bis wir uns auf einen Wein getroffen haben. Und jetzt halte ich es schon länger mit ihm aus.“ Continue reading
Kein Grund für Dauerdruck – Interview mit Erzieher Herbert Cartus über Schulprobleme
Seit über 25 Jahren arbeitet Herbert Cartus mit Kindern und Jugendlichen in der Wellritzstraße. Im Interview mit Mensch!Westend sprach er darüber, wie Eltern ihren Kindern im Schulalltag helfen können und warum auch bei schlechten Noten nicht direkt Panik ausbrechen muss. Continue reading
Zwei Einbrüche am Bismarckring – Polizei sucht Zeugen
Am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch ist es zu einem Einbruch und einem Einbruchsversuch am Bismarckring gekommen. Während die Täter am Dienstag unerkannt fliehen konnten, schlug in der Nacht zum Mittwoch die Alarmanlage eines Einkaufsmarktes den Täter in die Flucht. Continue reading
Wiesbadener Akademie für Integration: Verein unterstützt Bürger aus anderen Kulturen
Die Wiesbadener Akademie für Integration hat einen hohen Anspruch. Vor allem an sich selbst. „Wir sind für das Schwierige da“, sagt der Vorsitzende Dawood Nazirizadeh. Die Akademie verfolgt einen Drei-Stufen-Plan: Deutsch lernen, Arbeit finden und in die Zivilgesellschaft integrieren. „Wir wollen einzigartig, neu, kreativ und nachhaltig sein.“ Schlagworte, die es mit Inhalten zu füllen gilt. Um das zu schaffen, engagieren sich mit Nazirizadeh momentan elf weitere Menschen für Bürger, die aus anderen Kulturen nach Wiesbaden kommen – und das ehrenamtlich. Continue reading
Gekommen um zu bleiben: Der Tunesier Mohamed Ali Toukabri will mit seiner Familie in Deutschland bleiben
Die sechsjährige Nessrine freut sich ganz besonders auf die Weihnachtszeit. Das Mädchen wird im muslimischen Glauben erzogen, bekommt aber trotzdem ein Weihnachtsgeschenk von ihren Eltern. „Wir feiern Weihnachten eigentlich nicht. Aber die Kinder bekommen etwas, damit sie nicht traurig sind, wenn alle anderen Kinder von ihren Geschenken erzählen“, sagt ihr Vater Mohamed Ali Toukabri. Für den Tunesier ist es wichtig, dass seine Familie in der deutschen Gesellschaft integriert ist. Er selbst lebt bereits seit 23 Jahren in Wiesbaden, denn Deutschland war schon immer sein Traumland. Continue reading
VC Wiesbaden: Volleyball-Damen sind mit dem Verlauf der Hauptrunde zufrieden
Dirk Groß kann durchatmen. Der Trainer des VC Wiesbaden kann zufrieden sein mit der Leistung seiner Spielerinnen. Platz fünf in der ersten Volleyball-Bundesliga der Frauen nach dem Abschluss der Hauptrunde. Somit hat die Mannschaft das erklärte Ziel der Saison erfüllt: unter die ersten Sechs kommen und sich so die Teilnahme an den Ausscheidungsspielen, den sogenannten Play-offs, für die deutsche Meisterschaft sichern.

Wollen nach ihren guten Auftritten im Europapokal nun auch in den Play-offs gemeinsam jubeln: die Volleyballerinnen des VC Wiesbaden.