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Tag-Archiv Muslime

Aşure-Fest: Alevitische Gemeinde verteilt Süßspeise in der Fußgängerzone Wellritzstraße in Wiesbaden

12. September 2019 · admin

Gemeinsames Fest in der Wellritzstraße: Gruppenfoto mit Westendlern am Stand der alevitischen Gemeinde .

Gemeinsames Fest in der Wellritzstraße: Gruppenfoto mit Westendlern am Stand der alevitischen Gemeinde.

Es war eine kleine Premiere in Wiesbaden: Die alevitische Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg hat zum ersten Mal die Süßspeise Aşure in der Fußgängerzone Wellritzstraße verteilt. „Das ist bei uns schon seit Jahren Tradition  zum Aşure-Fest. Wir machen das zum Beispiel seit fünf Jahren in Rüsselsheim, um Menschen zu begegnen und unsere Kultur näherzubringen“, sagt Ali Kadir Tanriverdi. Er ist Vorsitzender der alevitischen Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg, die die Anlaufstelle für Aleviten in der Region und laut Tanriverdi das erste Gemeindehaus der Aleviten in Deutschland ist. „Allein das 200 unserer 600 Mitglieder in Wiesbaden leben, ist ein Grund hierherzukommen. Und die Wellritzstraße ist ein perfekt passender Ort, da hier verschiedene Kulturen aufeinander treffen.“ Continue reading →

Start des Fastenmonats Ramadan: Wiesbadener Imam Ihsan Toköz im Interview

6. Mai 2019 · admin

Ihsan Toköz ist der Imam der Süleymaniye Moschee in der Dotzheimer Straße in Wiesbaden.Foto: Erdal Aslan

Ihsan Toköz ist der Imam der Süleymaniye Moschee in der Dotzheimer Straße in Wiesbaden. Foto: Erdal Aslan

Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime. 29 Tage lang verzichten die Gläubigen von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Rauchen, Essen und Trinken. An Montag, 6. Mai, beginnt die Fastenzeit der Muslime, die mit dem dreitägigen Ramadanfest endet. Ihsan Toköz, Imam der Süleymaniye Moschee in Wiesbaden, beschreibt, wie sich das Fasten für Körper und Geist anfühlt und was der heilige Monat dem 34-Jährigen und seiner Gemeinde bedeutet. Continue reading →

Tag der offenen Moschee am 3. Oktober: Diese Wiesbadener Gemeinden nehmen teil

2. Oktober 2018 · admin

Seit über 20 Jahren organisieren die muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland jährlich den bundesweiten Tag der offenen Moschee (TOM) am 3. Oktober, dieses Jahr unter dem Motto: „Religiosität – individuell, natürlich, normal“. Auch in Wiesbaden nehmen einige Moscheen teil (siehe Liste unten). Neben Begegnung, Austausch und dem gegenseitigen Kennenlernen in den teilnehmenden Moscheen in Deutschland, biete der TOM die Möglichkeit, die muslimische Pluralität und kulturelle Vielfalt kennenzulernen, schreiben die Veranstalter. „Das religiöse Leben ist ein Teil dieser Vielfalt. Religiosität wird individuell unterschiedlich gelebt, sie ist gesellschaftliche Realität.“

Die Gemeinde der "Islam-Info-Service"-Moschee nimmt auch am Tag der offenen Moschee teil.

Die Gemeinde der „Islam-Info-Service“-Moschee in der Bertramstraße 9 nimmt auch am Tag der offenen Moschee teil.

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„Migrantenstadl“ auf der Wiesbaden Biennale: Wartburg wird postmigrantische Mehrzweckhalle

20. August 2018 · admin

„Integriert euch nicht!“: Das Banner hängt an der Wartburg in der Schwalbacher Straße 51, wo der „Migrantenstadl“ stattfindet.

„Integriert euch nicht!“: Das Banner hängt an der Wartburg in der Schwalbacher Straße 51, wo der „Migrantenstadl“ stattfindet.

Auf der Wiesbaden Biennale eröffnet Tunay Önder vom 23. August bis 2. September den „Migrantenstadl“ in Form einer postmigrantischen Mehrzweckhalle (lesen Sie auch ihren Gastbeitrag „Kanakisiert euch“). Elf Tage besetzt die Münchner Autorin und Bloggerin zusammen mit Komplizen, Gästen und lokalen Akteuren die Wartburg in der Schwalbacher Straße 51: „Ein Umschlagplatz von und für radikal unterhaltsame Parallelgesellschaften aus Kanak-Stars, Textterroristen und Dadaisten, Filmfreaks, Rap-Ladies, Boxern. Hier trifft Westend auf Diskurs, Comedy auf Islam und Boxring auf Teesalon“, heißt es in der Ankündigung. Jeden Tag: 15 Uhr: Çay & Gözleme, 17 Uhr: Sinema Spezial, 19 Uhr: Parallelgesellschaften, 21 Uhr: Prime Time mit Kabarett, Musik und Boxen.

Seit mehreren Jahren betreibt Tunay Önder zusammen mit Imad Mustafa und anderen Komplizen das Blogprojekt „Migrantenstadl“, in dem es um die Perspektive der Migration, von Migranten, Migrantenkindern, Mehrheimischen „und anderen Marginalisierten“ geht. Im Dunstkreis von Gastarbeiterkindern entstanden, versucht der „Migrantenstadl“ mit provokativen Texten, dadaistischem Humor, sehr oft seriös und oft genug am Rande des Wahnsinns zu umschreiben, wie die Gesellschaft aus postmigrantischer Perspektive aussieht und aussehen sollte.

Herrlich prollig: Kabarettistin Idil Baydar als Kunstfigur „Jilet Ayse“, sozusagen die türkischstämmige Cindy von Marzahn – am 24. August um 21 Uhr in der Wartburg. Foto: dpa
Youtube-Stars: Mindestens ein Mitglied der „Datteltäter“, die die Welt der Muslime mit Humor darstellen, kommt am 29. August um 21 Uhr in die Wartburg. Foto: Bojan Novic

Tägliches Programm vom 23. August bis 2. September

 PRIME TIME, 21 UHR:
Täglich brachiale Unterhaltung vom Feinsten: mit der Wiesbadener Aktivistin Emine Aslan und ihrer „Donnerstagspredigt“ (23.8.), den Spoken-Word-Künstlerinnen „Hübsch-Sistaz“ und ihrem feministischen Freestyle (28.8), der Comedian Idil Baydar und ihrer herrlich prolligen Kunstfigur „Jilet Ayse“ (24.8.), der Lesung von Mutlu Ergün-Hamaz aus seinem Buch „Die geheimen Tagebücher des Sesperado – Kara günlük“ (30.8.), der Musik-Lecture „Songs of Gastarbeiter“ (26.8.) und (mindestens) einem Datteltäter aus der Youtube-Comedy-Reihe (29.8.). Konzerte gibt es vom Rapperduo EsRAP (25.8.), vom libanesischen Künstler Rabih Mroué (27.8.) mit einer Jam-Session und von Rap-Künstlerin Ebow (31.8.). Und nicht verpassen: die Boxgala (1.9.) mit Boxkämpfen der Stars des „Golden Boxing GYM Wiesbaden“. Der Eintritt kostet jeweils 15 Euro, ermäßigt 8 Euro.

 TISCHGESPRÄCHE „PARALLELGESELLSCHAFTEN“, 19 UHR:
Ein riesiger Runder Tisch, geladene Gäste und spontane Besucher – das sind die täglichen Parallelgesellschaften des „Migrantenstadls“. Tischgespräche unerwarteter Begegnungen, hitziger Debatten und kleiner „Lectures“. Hier reden alle mit. Ob „Kanakisiert Euch“ (24.8.), „German Angst“ (31.8.),  „Postmigrantische Schlammschlacht“ (27.8.) oder der Westend Talk (29.8.) – es wird kein Blatt vor den Mund genommen. Der Eintritt ist jeweils frei.

Die Aktivistin Emine Aslan, gebürtige Wiesbadenerin, hält ihre „Donnerstagspredigt“ am 23. August um 21 Uhr in der Wartburg.
Es wird auch sportlich: Die Boxgala mit Boxkämpfen der Stars des „Golden Boxing GYM Wiesbaden“ findet am 1. September um 21 Uhr in der Wartburg statt.

 SINEMA SPEZIAL, 17 UHR:
Der „Migrantenstadl“ verwandelt sich in einen Kinosaal: von der preisgekrönten „Remake Remix Rip-Off“-Dokumentation (27.8.) über filmische Kopierpraxis und das türkische Pop-Kino über „Muezzin“ (23.8.), einem Einblick in den harten Wettbewerb der türkischen Gebetsrufer, bis zu „Der Kuaför aus der Keupstraße“ (30.8.) – einem filmischen Zeugnis des Kölner Nagelbombenanschlages des NSU. Der Eintritt ist jeweils frei.

 ÇAY & GÖZLEME, 15 UHR:
Bei Çay & Gözleme – Tee & Gebäck, frisch zubereitet von türkischen Spezialisten, lädt der „Migrantenstadl“ jeden Nachmittag zum Chill-Out mit Backgammon, Mokka und Shisha. Everybody welcome! Der Eintritt ist frei.

Das komplette Programm gibt es unter www.wiesbaden-biennale.eu.

Mein Alltag mit Kopftuch – Drei Wiesbadener Musliminnen berichten von Diskriminierungen

1. Juli 2018 · admin

Ouarda, Selma und Melek sind drei Wiesbadener Musliminnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch eines haben sie alle drei gemeinsam: Sie werden alltäglich wegen ihres Kopftuchs diskriminiert. Als deutsche Staatsbürgerinnen wollen sie mit ihren Kopftüchern als Teil von Deutschland akzeptiert und verstanden werden. Hier berichten sie von ihren Erfahrungen. 

Ouarda wünscht sich mehr Offenheit in der Berufswelt für Musliminnen.

Ouarda wünscht sich mehr Offenheit in der Berufswelt für Musliminnen.

„Ich werde auf mein Kopftuch reduziert“

Ouarda berät als Sozialpädagogin Migrantinnen. Sie wünscht sich mehr Offenheit in der Berufswelt für Musliminnen.

Für ihren ersten Job nach dem Studium zur Sozialpädagogin hat Ouarda ihr Kopftuch abgelegt – aus Angst, den Arbeitsplatz nicht zu bekommen. „Es war schrecklich. Ich war nicht authentisch“, sagt die 33-Jährige heute. Um einen guten Eindruck auf der Arbeit zu hinterlassen, hat sie mit der Heimlichtuerei begonnen. „Auf dem Weg zur Arbeit trug ich mein Kopftuch. Im Auto zog ich es aber aus. Mein Arbeitgeber und meine Kollegen wussten nicht, dass ich Kopftuchträgerin bin. Nach Feierabend habe ich das Kopftuch in meinem Auto wieder angelegt“, erzählt die gebürtige Wiesbadenerin über ihre innere Zerrissenheit.

Das Dilemma, in dem sie steckte, war kaum auszuhalten, wie die Deutsche mit marokkanischen Wurzeln sagt. „Ich hatte das Versteckspiel und den psychischen Druck satt.“ Kurzerhand entschied sie sich für einen Jobwechsel. Heute ist sie glücklich mit ihrer beruflichen Situation. Als Sozialpädagogin bei dem Projekt „Uyum“ in der Blücherstraße berät sie Frauen mit Migrationshintergrund bezüglich ihrer Berufswahl. „Mein neuer Arbeitgeber hatte keine Einwände gegen das Kopftuch. Das macht mich unheimlich glücklich“, erzählt die Mutter zweier Kinder. Das Kopftuch helfe ihr auf der Arbeit, sogar einen besseren Zugang zu den Teilnehmerinnen ihrer Kurse zu bekommen. „Durch das Kopftuch erwecke ich Vertrauen bei Frauen mit Migrationshintergrund. Ich bin ihnen auf Anhieb sympathisch.“

„Gehen Sie zurück in Ihr Land!“

Wohlwollen erweckt ihr Kopftuch aber nicht in jeder Lebenslage. Besonders im Supermarkt und im Wartezimmer einer Arztpraxis wurde sie schon häufig diskriminiert. Den Grund dafür sieht sie in ihrem Kopftuch. „Ich werde auf mein Kopftuch reduziert. Die Menschen, die mich diskriminieren, gehen davon aus, dass ich sie nicht verstehe und die Beleidigungen deshalb akzeptiere“, berichtet sie von ihren Alltagserlebnissen. Beleidigungen, wie „Gehen Sie zurück in Ihr Land!“ und „Sie sind hier nur Gast!“, sind dabei keine Seltenheit. Eine Frau im Supermarkt wurde dem damals vierjährigen Sohn von Ouarda gegenüber sogar handgreiflich. „Sie schlug ihm auf die Hand, weil er ein verpacktes Lebensmittel auf dem Laufband berührte, das sie kaufen wollte.“ Nachdem die Kopftuchträgerin ihren Sohn verbal verteidigte, wurde sie als „Scheiß-Ausländerin“ bezeichnet. „Hätte ich kein Kopftuch getragen, wäre meinem Sohn das nicht passiert“, sagt sie rückblickend.

Dennoch kommt es für die deutsche Staatsbürgerin nicht infrage, ihr Kopftuch wieder abzulegen, auch wenn sie sich erst spät für das Kopftuchtragen entschieden hat. „Ich habe immer gewusst, dass ich Kopftuch tragen will. Aber ich habe es aufgeschoben, weil ich auf den richtigen Zeitpunkt warten wollte“, erklärt sie. Ihr Abitur und ihr Studium beendete sie als gläubige Muslimin ohne Kopftuch. Nachdem ihre Mutter eine schwere Krankheit überstanden hatte, entschied sich die damals 26-Jährige für das Kopftuch. Heute gehört es zu ihr und vervollständigt ihren Glauben: „Mein Kopftuch bedeutet für mich Sicherheit und Identität. Nur mit meinem Kopftuch bin ich authentisch.“

Für die Zukunft wünscht sie sich mehr Offenheit, insbesondere in der Berufswelt. „Bewerbungen von Frauen mit Kopftuch sollten nicht gleich abgelehnt werden. Die Persönlichkeit ist viel wichtiger als das Äußere.“

Text & Foto:  Adriana La Marca

 

"Mein Kopftuch steht für Menschlichkeit", sagt Melek.

„Mein Kopftuch steht für Menschlichkeit“, sagt Melek.

„Ich fühle mich wie eine Außenseiterin“

Melek ist in Wiesbaden geboren. Sie möchte als Mensch wahrgenommen werden, nicht als Kopftuchträgerin.

Höflichkeit und Respekt gehören für Melek zu ihrem Glauben. Das Kopftuch, das sie seit ihrem elften Lebensjahr freiwillig trägt, symbolisiert für sie diese Eigenschaften und gehört fest zu ihrem Glauben. „Kopftuchtragen bedeutet für mich, ein Vorbild zu sein. Mein Kopftuch steht für Menschlichkeit“, sagt die 30-jährige Muslimin. Den respektvollen Umgang miteinander vermisst sie in Deutschland. Denn angerempelt, geschubst oder beleidigt zu werden, gehört für sie zum Alltag.

Über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung könne sie ein ganzes Buch füllen. Ihre wohl „schrecklichste“ Erfahrung hat die junge Frau mit türkischen Wurzeln bei einem Einkauf im Supermarkt gemacht. „Ich habe mit meinem Einkaufswagen versehentlich den Gang versperrt. Eine ältere Dame stieß meinen Wagen weg, fing an mich wegen meines Kopftuchs zu beleidigen und schlug mir mit der Faust auf den Oberarm.“ Diese Erlebnisse rufen negative Gefühle in ihr hervor: „Ich fühle mich wie eine Außenseiterin“, sagt sie. Das zu akzeptieren, fällt ihr schwer: „Ich bin ich, mit oder ohne Kopftuch. Meine Persönlichkeit ist keine andere, nur weil ich ein Kopftuch trage“, erklärt sie.

„Nur als Putzfrauen akzeptiert“

Auch die Jobsuche erwies sich für die Muslimin am Anfang als schwierig. „Ich habe lange Zeit keinen Ausbildungsplatz als Erzieherin gefunden, weil ich ein Kopftuch trage“, erzählt Melek, die regelmäßig die Süleymaniye Moschee in der Dotzheimer Straße besucht. In den vergangenen acht Jahren hat sie mittlerweile in verschiedenen Einrichtungen als Kindergärtnerin gearbeitet. Die Anfänge waren nicht immer leicht: „Manche Eltern haben mich nicht begrüßt. Irgendwann fingen die Kinder an, zu Hause von mir zu erzählen. Die Eltern haben mit der Zeit gelernt, mich durch die Augen ihrer Kinder zu sehen und zu akzeptieren.“

Ihrem Gefühl nach sei die Integration der muslimischen Frau in Deutschland nicht gewollt: „Die Menschen verlangen, dass wir uns integrieren. Sie akzeptieren uns aber nur als integrierte Putzfrauen.“ Sich von ihrem Kopftuch zu trennen, kommt für die junge Frau nicht infrage. „Mein Kopftuch ist mein Ein und Alles. Ich liebe mein Kopftuch und meinen Glauben. Eine Abneigung dagegen entwickelt eine Frau nur dann, wenn sie zum Kopftuchtragen gezwungen wird.“

Text: Adriana La Marca
Foto: Erdal Aslan

 

Selma trägt seit ihrem 37. Lebensjahr Kopftuch.

Selma trägt seit ihrem 37. Lebensjahr Kopftuch.

Geschlagen vom Lebenspartner

Selma trägt erst seit 2012 Kopftuch. Heute kann sie sich ein Leben ohne nicht mehr vorstellen.

Selma ist 37 Jahre alt, als sie sich freiwillig dazu entschließt, Kopftuch zu tragen. „Mein Kopftuch schützt mich. Ohne fühle ich mich nackt“, sagt die heute 43-Jährige, die ein Leben in Deutschland mit und ohne Kopftuch kennt. Sie trägt es heute aus religiöser Überzeugung und nennt das Kopftuch ihre Krone, weil sie es mit Stolz trägt. Eine Operation, nach der sie das Kopftuch aufzog, um sich vor der Sonne zu schützen und eine Reise nach Bosnien während des Fastenmonats Ramadan haben zu ihrer Rückbesinnung auf den Glauben geführt. „Ich bin mit dem Islam großgeworden. In Deutschland habe ich meinen Glauben aber zu Anfang aus den Augen verloren“, erklärt die alleinerziehende Mutter von drei Kindern, die regelmäßig eine Moschee in der Bertramstraße besucht.

Mit dem Entschluss, sich auch äußerlich zu ihrem Glauben zu bekennen, fing für die gelernte Altenpflegerin eine schwere Zeit an. „Für die größte Demütigung sorgte mein damaliger Lebensgefährte, der kein Muslim ist. Er hat mich wegen meines Kopftuchs geschlagen“, berichtet sie. Diskriminierungen habe sie aber vor allem auch in der Arbeitswelt erfahren. „Als ich mich bei einem ambulanten Pflegedienst persönlich vorgestellt habe, wurde ich aufgrund meines Kopftuchs abgelehnt, obwohl ich zuvor am Telefon eine Zusage bekam“, erzählt die gläubige Muslimin. Ein anderer Arbeitgeber schlug ihr vor, anstelle des Kopftuchs eine Mütze aufzuziehen. „Dann wäre ich eingestellt worden“, sagt sie.

Töchter können selbst entscheiden

Wieso das Kopftuch von vielen Arbeitgebern nicht akzeptiert wird, kann sie nicht verstehen. „Muslimische Frauen haben nicht gestört, als sie noch Toiletten geputzt haben. Erst als sie anfingen, sich zu bilden, wurden sie zum Störfaktor.“ Momentan ist Selma glücklich mit ihrer beruflichen Situation. Ihr Ziel: „Ich möchte einen ambulanten Pflegedienst leiten und jedem zeigen, dass das auch mit einem Kopftuch möglich ist.“

Ein Leben ohne Kopftuch kann sie sich nicht mehr vorstellen. „Einer Frau das Kopftuch zu verbieten, ist wie eine Nonne zum Heiraten zu zwingen“, beschreibt sie die Bindung zu ihrem Kopftuch.Ihre Kinder, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, erzieht sie frei. „Sie wissen viel über den Islam und besuchen regelmäßig die Moschee. Wenn meine Töchter eines Tages Kopftuch tragen wollen, unterstütze ich sie. Wenn nicht, ist das auch in Ordnung.“

Text & Foto: Adriana La Marca

Info: Eine Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit hat den 1. Juli zum Tag gegen antimuslimischem Rassismus ausgerufen. Der Zusammenschluss besteht aus 35 Organisationen unter dem Namen „Claim“.
Hintergrund ist der Tod der Apothekerin Marwa el-Sherbini, die vor neun Jahren im Landgericht Dresden von einem isamfeindlichen Angeklagten mit mehreren Messerstichen getötet wurde. Bundesweit gibt es Veranstaltungen zum Thema Rassismus.

Ramadan: Eine Dattel, zwei Perspektiven – Eindrücke einer Nichtmuslimin zum Fastenbrechen

14. Juni 2018 · admin

Ich sitze in der Redaktion von Mensch!Westend, die erste Station meines Volontariats beim Wiesbadener Kurier. Es ist 30 Grad, drinnen wie draußen. Ich trinke einen Schluck erfrischend, kaltes Wasser und bin froh, dass ich das einfach so machen kann. Schräg gegenüber von mir sitzt Erdal Aslan, redaktioneller Leiter dieser Zeitung, und trinkt nicht. Zumindest nicht, solange die Sonne noch nicht untergegangen ist. Egal, wie heiß es ist. Egal, wie durstig er ist. Denn Erdal Aslan fastet im Ramadan. „Der Arme!“ denke ich. Einen ganzen Monat, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, nichts zu essen und zu trinken, „nur“ weil man seinem Gott näher kommen will, ist für mich schwer nachvollziehbar. Um besser zu verstehen, warum Ramadan für Erdal Aslan und viele Muslime ein besonderer Monat ist, gehe ich einen Abend mit in die Wiesbadener Sülemaniye Moschee an der Dotzheimer Straße zum Iftar (Fastenbrechen).

Fastenbrechen Ramadan

Volontärin Julia Kleiner mit den Gastgeberinnen Fatma, Zahide und Tahire (von links). Die Familien der drei Frauen haben das Essen für das Fastenbrechen an diesem Abend ausgegeben.

Männer und Frauen beten getrennt

Die Moschee liegt in einem Hinterhof. Am Eingang zieht man die Schuhe aus, bevor man den Teppich betritt. „In die Moschee soll kein Dreck hineingetragen werden“, erklärt mir Cigdem, eine Besucherin der Moschee. Mit ihr werde ich den Abend verbringen, denn hier beten Frauen und Männer getrennt. Der Gedanke, es strikt zu vermeiden, sich vom anderen Geschlecht ablenken zu lassen, ist für mich ein bisschen ungewohnt. Dennoch akzeptiere ich die Regeln. Schließlich bin ich hier zu Besuch.

Teppich Moschee

Die Muster im Teppich zeigen in die entsprechende Richtung nach Mekka.

Wir gehen die Treppe hoch in den Frauenbereich. Neben meiner Neugier steht vor allem der große Respekt vor der Moschee und dem Glauben. Denn ich merke, wie wichtig den Menschen dieser Ort und diese Lebensweise ist. An diesem Abend geht gegen 21.36 Uhr die Sonne unter und das Abendgebet läutet das Fastenbrechen ein. „Das Beten kannst du dir wie eine Meditation vorstellen. Es bringt Ruhe in deinen Alltag und entschleunigt ein bisschen.“

Enschleunigen wie beim Meditieren

Der Vergleich von Cigdem lässt mich schmunzeln. In dem Wunsch nach Entschleunigung habe ich mich direkt wiedererkannt. Auch ich meditiere oft, um nach einem anstrengenden Tag wieder entspannen zu können. Wir betreten den Gebetsraum der Frauen, dessen Teppich bestimmte Muster hat. „Sie markieren die Gebetsplätze für die einzelnen Personen und zeigen direkt nach Mekka“, erklärt Cigdem. Ich muss unweigerlich grinsen, was für eine witzige und clevere Idee.

Dann tönt der Gebetsruf – der für mich eher wie ein Gesang klingt – des Imams durch die Lautsprecher. Alle Frauen beten, doch die kleinen Kinder rennen weiter wild um die Betenden herum. Irgendwie irritiert mich das. Ist Beten nicht etwas Andächtiges, währenddessen Ruhe zu herrschen hat? „Wir gewähren den Kindern traditionell viel Toleranz in den Moscheen“, erklärt mir meine Begleiterin später. Mit dieser Einstellung sollen vor allem Kleinkinder positive Erfahrungen in der Moschee machen. Außerdem sollen Erwachsene in der Lage sein, die spielenden Kinder zu akzeptieren.

Fastenbrechen Ramadan Moschee

Das Essen für das Fastenbrechen wird jeden Abend von anderen Familien der Gemeinde bezahlt und organisiert.

Niemand stürzt sich auf das Essen

Das Fastenbrechen findet im Anschluss an das Abendgebet statt und kann sowohl in den Moscheen als auch außerhalb begangen werden. Jeden Abend aufs Neue ist es Anlass, mit Freunden und Familie zusammenzukommen. Mit anderen Frauen sitze ich nun gemeinsam an einer großen Tafel. Eine Dattel, mit der traditionell das Fasten gebrochen wird, liegt neben dem Teller und wird für viele heute die erste Mahlzeit sein. Trotzdem stürzt sich niemand auf das Essen, so wie ich es vermutet hatte.

„Im Ramadan wollen wir uns auf das Wesentliche besinnen und nachempfinden, wie es ist, so gut wie nichts zu haben“, sagt Cigdem. Es werden Suppe, Reisnudeln mit Gemüse ausgeteilt, dazu steht geschnittene Wassermelone auf dem Tisch. „Es würde nicht zum Ramadan passen, wenn wir uns abends den Bauch vollschlagen“, begründen Frauen am Tisch die sparsame Mahlzeit. Mir wird klar, dass es im Ramadan nicht darum geht, bis abends „durchzuhalten“, sondern über die gesamte Zeit enthaltsam zu sein und seinen Willen zu stärken.

„Der Glaube nimmt Last ab“

Dattel Fastenbrechen Moschee Ramadan

Das Fasten mit einer Dattel zu brechen, geht auf den Propheten Mohammed zurück.

Das erinnert mich an das Fasten im Christentum. Ich frage mich, warum ich es noch nicht mal geschafft habe, vier Wochen lang keine Süßigkeiten zu essen. Und warum meine Religion keine Motivation für mich ist. Plötzlich verspüre ich tiefen Respekt vor diesen Frauen, die so selbstbewusst an ihrem Glauben festhalten. „Der Glaube bedeutet für mich, Last von den eigenen Schultern abzugeben. Denn viele Dinge passieren aus einem tieferen Sinn, den man oft erst auf den zweiten Blick erkennt“, erzählt mir Cigdem. Die 37-Jährige beschäftigt sich schon länger mit dem Islam, trägt aber erst seit fünf Jahren ein Kopftuch.

Es ist spät und schon bald löst sich die gesellige Runde auf. Ich schlendere mit vielen Eindrücken im Kopf Richtung Auto. Auch wenn Gott für mich immer noch keine Begründung oder Motivation ist: So habe ich doch verstanden, dass das Fasten im Ramadan keine Qual ist, sondern für gläubige Muslime eine wichtige Zeit, um zu sich selbst zu finden. Sollte ich wieder so einem Vorurteil auf den Leim gehen, werde ich an den Abend mit Cigdem in der Moschee zurückdenken und es besser wissen.

Text: Julia Kleiner
Fotos: Julia Kleiner, Erdal Aslan

Tag der offenen Moschee: Podiumsdiskussion und Führungen in Gemeinden im Wiesbadener Westend

2. Oktober 2017 · admin

Auch die Süleymaniye Moschee aus der Dotzheimer Straße 24-26 öffnet am "Tag der offenen Moschee" am 3. Oktober ihre Pforten.

Auch die Süleymaniye Moschee aus der Dotzheimer Straße 24-26 öffnet am „Tag der offenen Moschee“ am 3. Oktober ihre Pforten.

Die islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland veranstalten seit 1997 jedes Jahr am 3. Oktober – am „Tag der deutschen Einheit“ – den bundesweiten „Tag der offenen Moschee“. Auch in Wiesbaden öffnen zahlreiche Gotteshäuser zu diesem Anlass ihre Türen. Das Motto lautet in diesem Jahr „Gute Nachbarschaft – Bessere Gesellschaft“.

Damit wird die Bedeutung der Moschee als wichtiger und bereichernder Teil der Stadt und Gesellschaft, sowie ihre Bedeutung im Alltag aller Menschen, ungeachtet ihrer Religion und Kultur, hervorgehoben. Gleichzeitig wird das Augenmerk auf die Bedeutung des Miteinanders im zwischenmenschlichen Bereich gelenkt, und damit die Bedeutung des gegenseitigen Respekts und der Solidarität der Menschen untereinander für den Zusammenhalt und das Funktionieren der Gesellschaft betont.

Dies soll ein Zeichen setzen und dahingehend wirken, dass die Moschee nicht als ein in sich geschlossener und isolierter Raum wahrgenommen wird, sondern als das, was sie nach islamischer Überzeugung ist: Das pulsierende Herz einer funktionierenden Gemeinschaft, das die Organe eben dieser Gesellschaft bis in die abgelegensten Bereiche versorgt, stützt und mit Leben füllt.

22104383_1694821813902915_467568892434381901_oAuswahl Veranstaltungen:

  • Imam Hossein Moschee:  Podiumsdiskussion um 11 Uhr in der Schwalbacher Straße 34, 3.Stock, :  „Unser buntes Wiesbaden“ mit Dr. Martin Mencke – Evangelischer Stadtdekan, Nadine Ruf , Fraktionsvorsitzende der SPD,  Andreas Rolle, Redakteur der größten Wiesbadener Facebook Gruppe „Lust auf Wiesbaden“, und Dawood Nazirizadeh, Vorsitzender der Imam Hossein Moschee. Moderator: Christian Mappala, Diversity Experte von Third Culture Movement.  
  • Süleymaniye Moschee, 14-17 Uhr: Moscheeführungen, Gespräche, Dotzheimer Straße 24-26. (Bildungs- und Kulturverein e.V.)
  • Vahdet Moschee, 14-17 Uhr: Moscheeführungen, Gespräche, Helenenstraße 26.
  • Islam Info Service Wiesbaden (deutschsprachige Moschee),  11 bis 17 Uhr: Moscheeführungen, Gespräche, Bertramstraße 9.
  • Deutsch-Somalischer Verein, 13-19 Uhr: Moscheeführungen, Gespräche, Bertramstraße 9.

Internet: www.tagderoffenenmoschee.de

PDF herunterladen: Broschüre der Stadt Wiesbaden „Islamische Gemeinden in Wiesbaden“

Ramadan-Umfrage: Was bedeutet Ihnen der Monat? Fällt es Ihnen schwerer, im Sommer zu fasten?

13. Juni 2017 · admin

Der islamische Fastenmonat Ramadan hat am 27. Mai begonnen und endet am 24. Juni. In dieser Zeit verzichten Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Speisen, Getränke, Rauchen und Geschlechtsverkehr. Da sich der Ramadan nach dem islamischen Mondkalender richtet, findet der Fastenmonat jährlich rund zehn Tage früher statt. Wir haben Westendler gefragt, was ihnen der Monat bedeutet und ob es schwerer fällt, im Sommer zu fasten. Continue reading →

Umfrage zu Weihnachten: So gehen Familien verschiedener Kulturen mit dem christlichen Fest um

22. Dezember 2016 · admin

Mensch Westend / Selam Sirak und ihre Tochter / IB Kita Roonstraße / Foto: Liudmila Shkirtovskaya

Selam Sirak und ihre Tochter Efrata freuen sich auf Weihnachten im Januar.

„Wir feiern im Januar“

„Wir kommen aus Äthiopien und unsere Familie ist christlich-orthodox, doch den Kindern zuliebe stellen auch wir zum 24. Dezember einen Tannenbaum auf und schmücken ihn zusammen. Der Weihnachtsmann bringt dann für die Kleinen Geschenke. Wir wollen nicht, dass sie sich ausgeschlossen fühlen, weil ihre Freunde vom Fest bei sich zu Hause erzählen. Dennoch wissen die Kinder, dass unsere orthodoxe Weihnacht am 7. Januar ist. An dem Tag gehen wir alle zusammen in die Kirche, danach gibt es immer ein Familienessen. Wir versuchen auch, unseren Kindern den orthodoxen Glauben näherzubringen, und lesen zum Beispiel gemeinsam die Kinderbibel.“
Selam Sirak, äthiopische Wurzeln Continue reading →

Tag der offenen Moschee am 3. Oktober – auch Gemeinden im Westend laden ein

27. September 2016 · admin

Auch die Süleymaniye Moschee aus der Dotzheimer Straße 24-26 öffnet am "Tag der offenen Moschee" am 3. Oktober ihre Pforten.

Auch die Süleymaniye Moschee aus der Dotzheimer Straße 24-26 öffnet am „Tag der offenen Moschee“ am 3. Oktober ihre Pforten.

Seit über 20 Jahren veranstalten islamische Gemeinden bundesweit am Tag der deutschen Einheit den Tag der offenen Moschee. Die islamischen Gemeinden öffnen auch in Wiesbaden ihre Türen und bieten Informationen über den Islam, Vorträge und Führungen an. Continue reading →

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