Mit einem bunten und fantasievollen Programm ist am Samstag die neue Großsporthalle am Platz der deutschen Einheit eröffnet worden.

Bunte Show zur Eröffnung der neuen Halle am Platz der deutschen Einheit.
Rund 50 Millionen Euro hat die Stadt Wiesbaden in die neue Halle investiert, die hauptsächlich von der Elly-Heuss-Schule und dem Volleyballclub Wiesbaden für Training und Profispiele genutzt werden wird. So setzte das benachbarte Gymnasium mit einem teils akrobatischen Showprogramm vor hunderten Zuschauern die ersten sportlichen Akzente, die Talentfördergruppen der Schule zeigten gleich mit unterschiedlichsten Choreografien, wer künftig Herr im Haus ist.
„Ich bin stolz auf das Ergebnis nach sieben Jahren harter Arbeit“, sagte Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD). Zwar betrug die Bauzeit unter dem Bauunternehmen Max Bögl nur 20 Monate, doch der Bebauung auf dem Platz der deutschen Einheit waren eine lange Vorplanung und heftige politische Debatten vorausgegangen. Noch unter der Jamaika-Koalition war das Vorhaben gescheitert, den Großkomplex als PPP-Projekt zu finanzieren. Mit ihrem spätere Koalitionspartner der SPD vereinbarte die CDU schlussendlich, dass die Stadt selbst investiert, Bögl den Betrieb des Büro- und Geschäftshauses für 30 Jahre übernimmt.

Der Jugendzirkus Flambolé aus dem Kinderzentrum Wellritzhof begeistert mit Akrobatik-Einlagen.
„Wir haben Stadtreparatur betrieben“
„Alle Diskussionen von damals sind nun weggewischt“, freut sich Gerich. „Wir haben Stadtreparatur betrieben, eine Schulsporthalle gebaut und dem VCW eine neue Heimspielstätte errichtet.“ Auch Gerichs Vorgänger Helmut Müller (CDU), der das Projekt maßgeblich mit angestoßen hatte, ist begeistert von der neuen Halle. „Ich hatte im Rohbau erst die Befürchtung, dass die Halle die Anmutung eines Flugzeughangars bekommt. Aber jetzt muss ich sagen: Die Halle ist groß und heimelig.“ Der VCW werde es nicht zu schwer mit dem Umzug von der Halle am 2. Ring zum neuen Standort haben, so Müller.
Sportamtsleiter Karsten Schütze schwärmt: „Die Halle ist ein Traum, sie bietet alles, was eine Sporthalle braucht.“ Er spielt schon mit dem Gedanken, neue Sportwettbewerbe, wie etwa Bogenschießen, in die Halle einzuladen. Der Leiter der Elly-Heuss-Schule Uwe Tölle freut sich, dass seine Schüler fortan eine Sportstätte direkt vor der Tür haben. Derzeit nähmen seine Schüler zehn Sporthallen im Stadtgebiet in Anspruch. Für die Schüler sei es immer Stress, die entsprechenden Busse zu erreichen. Auf weitere Hallen werde er zwar auch in Zukunft nicht verzichten können, aber vor allem die jüngeren Jahrgänge sollen von der neuen Halle profitieren. Geplant sei auch, dass die Talentfördergruppe Volleyball zeitgleich mit den VCW-Profis der Bundesligadamen-Mannschaft trainiert.
Wird das Alte Arbeitsamt abgerissen?
Tölle hofft zudem, dass das Alte Arbeitsamt bald abgerissen wird. Einerseits sei das heutige Schulgebäude marode, und wie der Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft SEG, Andreas Guntrum, betont, müsse das Haus an der Stelle weg, um den geplanten Stadtplatz umsetzen zu können. Allein die finanziellen Mittel dazu fehlen.
Die Begeisterung teilen auch die Offiziellen des VC Wiesbaden. Vorsitzender Georg Kleinekathöfer will sich durchaus vorstellen, in der neuen Halle deutscher Meister zu werden. Nun ist die Halle auch tauglich für alle Bundesliga- und Pokalspiele. Zuletzt hatten die VCW-Damen für die Play-offs nach Rüsselheim ausweichen müssen, weil die Halle am 2. Ring mit ihrer Höhe von 7,10 Metern nicht mehr bundesligatauglich ist. In der Halle wird am 18. Oktober der Saisonauftakt der Volleyball-Damen-Bundesliga stattfinden. Der VCW empfängt die Roten Raben Vilsbiburg. „Ich hoffe, dass auch die Wiesbadener die neue Halle annehmen“, sagt OB Gerich.
Text: Patrick Körber
Fotos: Erdal Aslan
ZAHLEN & FAKTEN
Rund 50 Millionen Euro hat in die Halle und den Büro- und Geschäftskomplex investiert.
Bruttogeschossfläche der Halle beträgt 6.400 Quadratmeter; 2.100 Zuschauerplätze, 101 Tiefgaragenstellplätze.
160 Pfähle tragen den Gebäudekomplex.
10.000 Kubikmeter Beton und 2.000 Tonnen Betonstahl wurden verbaut.
Weitere 350 Tonnen Stahl bilden das Gerippe der neuen Halle.
Die Stahlträger sind bis zu 30 Meter lang und wurden von der Baufirma Max Bögl selbst gefertigt.
Die Gesamtbauzeit hat 20 Monate betragen.
Die Mietfläche des Gewerbekomplexes, der am 15. Juli eingeweiht wird, beträgt 7400 Quadratmeter.
Rund 80.000 Euro hat das Eröffnungsfest gekostet.
Die Halle ist 12,50 Meter hoch und damit auch bundesligatauglich für Volleyball.