Von Martina Meisl
Die Emser Straße bekommt beidseitig, wie es im Behördendeutsch heißt, „Radverkehrsanlagen“ und schließt so eine Lücke im „Radgrundnetz 2020“. Der geplante Radweg setzt sich aus unterschiedlichen Abschnitten zusammen, was Breite, Markierung und Sicherheitsgrad betrifft. „Ganz sicher schreit keiner ‚hurra‘“, meinte Daniel Sidiani vom Verkehrsdezernat bei der Vorstellung der Pläne im Ortsbeirat Westend. Weder die Radfahrer, die sich bestimmt mehr gewünscht hätten, noch die Autofahrer, denen Parkplätze verloren gingen.

Radfahrer sollen auf beiden Seiten der Emser Straße eigene Spuren bekommen. Die Breite wird dabei variieren. Foto: René Vigneron
Das Abwägen von Interessen habe im Vordergrund gestanden, herausgekommen sei ein Kompromiss. Wie berichtet können wegen einiger Engstellen in der Emser Straße nicht durchgängig auf beiden Seiten breite Radstreifen mit durchgezogener Linie eingerichtet werden. Diese sichereren „echten“ Radstreifen wechseln sich ab mit sogenannten „Schutzstreifen“ – weniger breit und mit durchbrochenen Linien – und Piktogramm-Spuren, auf denen sich Radfahrer und Autos die Fahrbahn teilen.
CDU beklagt verlorene Parkplätze
Die SPD-Fraktion verband ihre Zustimmung mit der Forderung nach einem vierteljährlichen Bericht über die Verkehrsentwicklung, auch des ruhenden Verkehrs. Michaela Apel (SPD) fand es außerdem bedauerlich, dass nicht alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft worden seien, um in der Emser Straße Tempo 30 einzuführen. Das Thema sei mit dem Radweg nicht vom Tisch, stellte Sidiani klar. Im Gegensatz zu einer Tempo-30-Zone vertrage sich ein linienhaftes Tempo 30 mit einer Radverkehrsanlage.
Große Zustimmung fand das Projekt bei den Vertretern der Grünen und der Linken. Alles sei besser als der jetzige Zustand, fanden sowohl Thomas Ahlmeyer (Grüne) als auch Christoph Mürdter (Linke). Gegen die Stimmen der CDU, die die verlorenen Parkplätze beklagte, stimmte der Ortsbeirat dem Radweg zu. Daniel Sidiani ist zuversichtlich, dass er noch 2019 umgesetzt werden könne, schließlich müsse nicht gebaut werden. „Markierung und Beschilderung reichen.“ Von den zwölf im Westend wegfallenden Parkplätzen sollen übrigens nur drei dem Radweg zum Opfer fallen, das hatte Sidiani schon im Januar versichert. Die anderen neun müssten ohnehin umstrukturiert werden, da sie den rechtlichen Anforderungen bezüglich der Breite nicht genügten.
Mehr Verkehr wegen Fußgängerzone Wellritzstraße?
In einem Dringlichkeitsantrag der SPD ging es ebenfalls um die Emser Straße. Seit einigen Wochen – Petra Gladitz (SPD) vermutet einen Zusammenhang mit der neuen Fußgängerzone in der Wellritzstraße – käme es zu erhöhtem Verkehrsaufkommen. Vor allem nachts und an den Wochenenden rasten „Poser“ mit stark überhöhter Geschwindigkeit durch die Straße. Einige von ihnen machten auch an roten Ampeln nicht Halt. Der Ortsbeirat schloss sich ihrem Antrag an und forderte dringend Verkehrskontrollen für die Emser und die Schwalbacher Straße.